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Ihr Ratgeber über den Holzschutz

Im Gegensatz zu Hartöl oder Hartwachsöl ist Leinöl ein Holzschutz, der gänzlich ohne Zusätze auskommt. Nicht zu verwechseln ist es aber mit der Leinölfirnis, welche mit Sikkativen versetzt wird (darauf gehe ich weiter unten noch ein). Wenn Sie es also möglichst natürlich haben möchten, behandeln Sie Holz am besten mit Leinöl. Wie das genau funktioniert, was Sie dabei zu beachten haben und wo die Vor- und Nachteile liegen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das ist Leinöl

Leinöl ist ein natürliches Pflanzenöl, das aus Leinsamen gewonnen wird. Das sind die reifen Samen des Flachs. Es hat üblicherweise eine gold-gelbe Farbe und riecht geschmackvoll nach Heu und Wiese. Es hat einen nussigen Geschmack und wird sehr gerne zum Kochen verwendet.

Außerdem kann es auch zur Behandlung von Holz herangezogen werden, sodass wir beim Thema des heutigen Artikels angelangt wären: Holzschutz mit Leinöl.

Da wir schon bei den Eigenschaften sind: Ein mit Leinöl getränkter Lappen kann sich selbst entzünden. Das wird später (beim Kapitel des Auftragens) noch eine Rolle spielen. Wenn Sie also Leinöl abwischen oder entfernen, sollten Sie das Tuch nicht achtlos in ein Eck werfen, sondern auswaschen und zum Trocknen aufbreiten.

Leinöl* benötigt relativ lange zum Aushärten. In diesem Punkt grenzt es sich zu nicht natürlichen Ölen oder zur Leinölfirnis ab, die mit Sikkativen versetzt sind, welche die Trocknungs- und Aushärtungsdauer signifikant verkürzen. Leinöl entwickelt einen starken Geruch während dem Aushärten.

Was ist Leinöl

Leinöl wird aus den Samen des Flachs gewonnen. Es handelt sich um ein natürliches Öl, das nicht nur zum Kochen sondern auch zum Holzschutz und zur Holzpflege verwendet werden kann.

Die Vor- und Nachteile von Leinöl beim Holzschutz

Hier habe ich die aus meiner Sicht wichtigsten Vor- und Nachteile von Leinöl als Holzschutzmittel für Sie zusammen gefasst:

  • Holz bleibt atmungsaktiv
  • Zieht tief in das Material ein
  • Natürlicher Holzschutz
  • Schnell verfügbar
  • Aufgrund fehlender Deckschichte etwas weniger widerstandsfähig
  • Keine Überdeckung von Mängeln im Holz möglich
  • Aushärtung braucht ziemlich lange und ist geruchsintensiv

Welche Oberflächen kann man mit Leinöl behandeln?

Holzoberflächen sind prädestiniert zur Pflege und Behandlung mit Leinöl*. Vor allem in Innenbereich eignet sich dieser natürliche Holzschutz. Böden, Möbel, Innentüren aber auch Arbeitsplatten aus Holz in Küchen können Sie damit einlassen. Häufig kommt es auch bei Holzbrettchen zum Einsatz, da es lebensmittelecht ist.

Leinöl „feuert“ die Oberfläche auch regelrecht an. Man spricht davon, wenn das aufgetragene Öl die Holzoberfläche noch besser zur Geltung kommen lässt. Es kommt darauf an, auf welches Holz das Öl aufgetragen wird. Buchenholz wird zum Beispiel rötlich-braun, Fichtenholz wird gelblich-rot. Hier im übrigen alles Allgemeine über das Holz ölen.

Hinweis HolzschutzLeinöl benötigt übrigens Sauerstoff zum vollständigen Aushärten, was ohnehin lange dauert. Flächen, wie das Innere eines Schranks, sollten Sie daher nie mit diesem Öl (und auch anderen natürlichen Ölen) einlassen und behandeln.

Eine weitere Möglichkeit, Holz zu behandeln ist mit Leinöl und Wachs: Das Öl zieht tief in das Holz ein, während das abschließende Wachs eine Schutzschichte bildet. Sie bekommen so einen gewissen Tiefenschutz mit Oberflächenbeschichtung.

Arbeitsplatte Holz ölen

Das Behandeln einer Holz-Küchenarbeitsplatte aus Holz mit Leinöl hat sich bewährt, feuert das Holz an und ist ein lebensmittelechter Holzschutz.

Anleitung zum Streichen von Holz mit Leinöl

In den folgenden Absätzen erkläre ich Schritt für Schritt, wie Sie Leinöl auf eine Holzoberfläche auftragen.

Das brauchen Sie alles dazu

  • Leinöl* inklusive eines passenden Behältnisses (zum Beispiel ein Glas)
  • Einen geeigneten Pinsel oder eine Rolle zum Auftragen des Öls
  • Schleifpapier* unterschiedlicher Körnungen (z.B. 100er und 180er)
  • Baumwolltuch (sauber und fusselfrei) oder eine Gummirakel zum Abziehen des Leinöls
  • Staubsauger, um den Schleifstaub zu entfernen (optional: Besen)

Sehen Sie sich hier ein meiner Ansicht nach brauchbares Set* bestehend aus Pinsel, Baumwolltüchern und einer Schleifmatte zum Auftragen von Öl an.

Schritt 1: Arbeitsvorbereitung

Zuerst müssen Sie den Arbeitsplatz vorbereiten. Wenn es möglich ist, sollten Sie das Arbeitsumfeld abdecken, damit kein Öl irgendwo hinkommt, wo es nicht hin soll. Außerdem sollte die Holzoberfläche gereinigt, entfettet und abgeschliffen sein. Dazu nehme ich immer ein Schleifpapier der Körnung 120.

Beachten Sie zudem, dass das Leinöl einige Tage braucht, um auszuhärten. Das ist sehr geruchsintensiv. Bereiten Sie daher auch einen trockenen aber gut belüfteten Raum vor, in dem das Holz trocknen kann.

Wenn Sie die Arbeitsplatte in der Küche oder einen Fußboden einölen, können Sie das so timen, dass Sie zum Beispiel nach dem Ölen verreisen.

Füllen Sie das Leinöl* aus einem eventuellen großen Gebinde in ein kleineres um. Verschließen Sie das Großgebinde wieder ordentlich. Das schützt vor Hautbildung. Entfernen Sie außerdem vor dem Ölen eventuell vorhandenen Schleifstaub.

Adjustieren Sie sich entsprechend: Leinöl ist kaum aus Kleidungsstücken zu bekommen, weshalb Sie Arbeitskleidung tragen sollten.

Holz schleifen vor dem Leinölauftrag

Vor dem Ölen ist das Schleifen angesagt: Entweder händisch oder mit maschineller Unterstützung. Im Bild eine Schleifmaschine.

Schritt 2: Holz mit Leinöl einreiben

Sind die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen, kann es auch schon mit dem ersten Leinöl-Auftrag losgehen. Dazu tragen Sie das Leinöl mit einem Pinsel, einem Baumwolltuch (fuselfrei) oder einem Lappen auf die Oberfläche auf.

Der erste Auftrag kann etwas satt erfolgen, wobei Sie darauf achten sollten, dass das Öl nicht einfach heruntertropft. Ich trage meist lieber eine Schicht mehr auf und verzichte auf große Mengen pro Auftrag.

Das Holz kann speziell beim ersten Auftrag noch viel Öl aufnehmen, bis es gut gesättigt ist. Nach etwa 20 bis 40 Minuten sollten Sie jedenfalls die Oberfläche einmal begutachten und überschüssiges Öl mit dem Bauwolltuch oder einer Gummirakel entfernen. Dieses würde ansonsten später unschöne „Seen“ verursachen.

Beachten Sie im Besonderen das Hirnholz. Die Stirnseite nimmt in der Regel viel mehr Holz auf als die restliche Holzoberfläche. Sättigen Sie daher diese Seite immer gut und ausreichend.

Tipp HolzschutzGehen Sie beim Auftragen am besten so vor, dass Sie das Öl erst mit der Holzmaserung auftragen und danach quer zur Maserung verreiben. Diese Technik ähnelt dem Verschlichten beim Lackieren und ist effizient.

Lassen Sie im Anschluss daran das Leinöl* gut trocknen. Das kann viele Tage (bis zu 2 Wochen) dauern. In dieser Zeit sollten Sie die Oberfläche weder begehen noch berühren.

Holz mit Leinöl behandeln: verstreichen längs der Maserung

Der Erstauftrag erfolgt mit der Maserung des Holzes mit Pinsel, Tuch oder Lappen.

Holz mit Leinöl behandeln: Verstreichen quer zur Maserung

Danach verstreichen Sie das aufgetragene Material quer zur Maserung.

Schritt 3: Zwischenschliff

Zwischen dem ersten und zweiten Auftrag des Leinöls empfehle ich einen Zwischenschliff durchzuführen. Dieser hat den Sinn, die durch die Feuchtigkeit des Öls aufgestellten Holzfasern zu entfernen. Sie erhalten nach diesem Schleifen eine sehr glatte und angenehme Oberfläche.

Ich verwende dazu meist ein Schleifpapier der Körnung 180. Aber auch 200 oder 220 bis zu 240 wären hier mögliche Körnungsgrößen. Sehen Sie sich dazu dieses Schleifpapier-Set an, das ich auch meist daheim verwende: Schleifpapier Set für Holz und Farbe*.

Holz anschleifen

Ein Zwischenschliff ist nach dem Auftrag der ersten Schicht Leinöl das A & O bevor Sie fortsetzen. Das Öl sollte hier aber natürlich bereits getrocknet sein.

Schritt 4: Auftrag der zweiten Schichte Leinöl

Nach dem Zwischenschliff bzw. der Trocknung empfiehlt sich ein zweiter Auftrag des Leinöls*. Da das Holz von der Erstschichte schon gut gesättigt ist, brauchen Sie in diesem Schritt meiner Erfahrung nach weit weniger Öl, als beim ersten Mal.

Die Vorgangsweise ist aber an uns für sich die selbe: Längs der Maserung auftragen, quer dazu verstreichen, nach rund 20 bis 40 Minuten überschüssiges Öl entfernen.

Wollen Sie nach diesem Auftrag noch weitere Schichten auftragen – nur zu. Auch drei oder vier Leinöl-Aufträge sind möglich. Ich mache meist zwei- bis drei davon.

Im Anschluss lassen Sie das Leinöl vollständig aushärten. Das kann gut und gerne mehrere Wochen dauern, weil hier im Gegensatz zur Leinölfirnis keine Sikkative zugesetzt sind.

Bedenken Sie, dass Leinöl am besten bei Licht und Sauerstoff aushärtet. Ein idealer Ort ist daher dort, wo es warm ist und eine gute Durchlüftung gegeben ist.

Hinweis HolzschutzVergessen Sie in keinem Fall nach dem Ölauftrag das Bauwolltuch oder den Lappen gut auszuwaschen und am besten im Freien trocknen zu lassen. Es besteht Brandgefahr. Daher ist auch die Aufbewahrung solcher Tücher in einem Luftdicht abgeschlossenen Behältnis eine gute Option.

Zum richtigen Auftragen des Leinöls habe ich hier auch ein Video für Sie – es ist ganz einfach:

Holz mit Leinöl behandeln – Fazit

Holz mit Leinöl zu behandeln ist eine gute Möglichkeit, das Holz zu schützen, es zu pflegen und die Oberfläche zu betonen (anfeuern). Es handelt sich bei diesem Öl um ein natürliches und lebensmittelechtes Produkt ohne Zusätze, das für viele Möbel, Flächen aber auch die Küchenarbeitsplatte oder Schneidbrettchen ideal geeignet ist.

Ein Manko mit dem Sie zurecht kommen müssen, ist die lange Trocknungsdauer von mehreren Wochen. Das Auftragen funktioniert ziemlich einfach und fällt mir leichter als so mancher Lackauftrag.

Sind Sie noch auf der Suche nach einem geeigneten Leinöl? Dann sehen Sie sich dieses einmal im Detail an:

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Letzte Aktualisierung: 2024-11-21, Bilder von amazon.de