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Ihr Ratgeber über den Holzschutz

Dünnschichtlasur: Auftragen, Eigenschaften, Infos & Anwendungsfälle

Beim Lasieren von Holz unterscheidet man grundsätzlich drei verschiedene Arten der Holzschutz-Lasur: Die Dünn,- Mitte- und Dickschichtlasur. Sehr häufig wird für einfache Bauteile, wie bei einem Hochbeet oder einem Lattenzaun dabei die Dünnschichtlasur verwendet. Hier erfahren Sie, warum das so ist, welche Eigenschaften sie hat und wo ihre Stärken und Schwächen liegen.

Was ist eine Dünnschichtlasur?

Bei einer Dünnschichtlasur* handelt es sich um ein Holzschutzmittel, das an und für sich sehr offenporig und durscheinend bzw. durchsichtig ist und das meist lediglich einen geringen Anteil an Bindemitteln enthält.

Im Gegensatz zu Schichtbildnern (wie eben der Dickschichtlasur), ziehen diese Lasuren tief in das Holz ein und bilden somit keine deckende Schutzschichte an der Oberfläche. So lässt sich dieses Anstrichmittel zwar leicht auf der Holzoberfläche verteilen und ist einfach zu verarbeiten, die Verwitterungsprozesse werden aber nicht in dem Maße ferngehalten, wie bei deckenden Anstrichen.

Daher ist eine Dünnschichtlasur regelmäßig zu erneuern bzw. aufzufrischen. Angewendet werden diese Lasuren daher meist im Freien und auch bei jenen Bauteilen, die diesbezüglich eher unkritisch sind und bei denen es nicht auf die Maßhaltigkeit ankommt (was das ist, erkläre ich weiter unten).

Übrigens: Meiner Erfahrung nach ist alles, was landläufig einfach nur als „Lasur“ bezeichnet wird in der Regel eine Dünnschichtlasur. Diese rührt eben daher, weil diese unter Heimwerkern sehr beliebt ist und häufig zur Anwendung kommt.

Auf den folgenden zwei Bildern habe ich einmal zwei Holzoberflächen dargestellt, die mit unterschiedlichen Lasuren behandelt wurden:

Holzlatte Dickschichtlasur

Hier sehen Sie eine mit Dickschichtlasur behandelte Holzlatte. Hier ist Struktur und Optik des Holzes überdeckt (ähnlich, wie bei einem Lack).

Hochbeet Dünnschichtlasur

Dieses Hochbeet habe ich mit einer farblosen Dünnschichtlasur bestrichen. Wie Sie sehen, ist die Lärchenholzoptik danach noch deutlich sichtbar.

Wenn Sie übrigens wissen möchten, wie ich beim Lasieren des Hochbeetes vorgegangen bin – hier entlang: Hochbeet lasieren.

Vor- und Nachteile dieser Lasur

Hier habe ich die meiner Ansicht nach wichtigsten Vor- und Nachteile von Dünnschichtlasuren noch einmal zusammen gefasst:

  • Maserungen und Strukturen des Holzes bleiben sichtbar
  • Holz bleibt atmungsaktiv. da es nicht überdeckt wird
  • Zieht tief in das Material ein und sättigt das Holz
  • Sehr Einfach und relativ rasch zu verarbeiten
  • Weniger widerstandsfähig als deckende Holzschutzmittel
  • Keine Überdeckung von Mängeln im Holz möglich
  • Regelmäßige Erneuerung des Anstrichs erforderlich
  • Eher nur für nicht maßhaltige Bauteile geeignet

Außerdem sind farbige Lasuren an und für sich nicht zu bekommen. Wollen Sie etwas bunt anstreichen, brauchen Sie einen Buntlack oder einen bunten Holzanstrich. Lasuren gibt es in aller Regel in der farblosen Variante* oder mit Farb-Pigmenten verschiedener Holzarten versehen (beispielsweise Lärche, Buche, Birke, Eiche, etc.).

Was sind nicht maßhaltige Bauteile?

Sie werden immer wieder über den Begriff der Maßhaltigkeit von Bauteilen stolpern:

Die Maßhaltigkeit eines Bauteiles beschreibt die Eigenschaft das Volumen in Abhängigkeit von Umgebungsbedingungen (z.B. Temperaturunterschiede, Luftfeuchtigkeit, etc.) zu verändern. Je maßhaltiger ein Bauteil ist, desto größer ist auch das Maß, das er gegenüber den Witterungsbedingungen hält (er quillt und schwindet also wenige stark). Man unterscheidet zwischen nicht maßhaltig, begrenzt maßhaltig und maßhaltig.

  • Nicht maßhaltig: Bauteile aus Holz, deren Maßänderungen nicht begrenzt sind. Beispiele: Zäune, Schindeln, Außenverkleidungen mit offener Fuge

Also, umgemünzt auf die Dünnschichtlasur können Sie sich merken, dass diese nur für untergeordnete Bauteile, wie Zäune, Hochbeete, Schindeln, etc. verwendet werden sollte, bei denen das Schwinden und Quellen des Holzes nicht DIE große Rolle spielt.

Holz lasieren ohne Schleifen

Zaunlatten werden üblicher Weise mit Dünnschichtlasuren versehen. Wünschen Sie eine Überdeckung, ist natürlich aber auch die Nutzung einer Dickschichtlasur oder eines Lacks durchaus eine Option.

So tragen Sie eine Dünnschichtlasur auf

Wie oben angedeutet, ist das Auftragen einer Dünnschichtlasur nicht wirklich schwierig. Es sind aber ein paar Vorarbeiten erforderlich und ein paar Kleinigkeiten zu beachten:

Benötigtes Material

  • Die gewünschte Dünnschichtlasur*.
  • Einen geeigneten Pinsel zum Lasieren* (etwas breiter als normale Pinsel) – es funktioniert aber auch mit einem guten Malerpinsel.
  • Schleifpapier* der Körnungen 100/120 und 180/220.
  • Eine Holzschutzgrundierung (gegen Fäulnis und Pilze), falls diese nicht in der Lasur mit enthalten ist (Stichwort 2in1 Lasur).
  • Staubsauger oder Besen, um den Schleifstaub abzuputzen

Vorbereiten der Holzoberfläche

Im ersten Schritt müssen Sie die Holzoberfläche vorbereiten. Als erstes ist diese zu säubern, gegebenenfalls zu entfetten und abzustauben bzw. von Verschmutzungen (Erde, Sand, Flecken, etc.) zu befreien. Hier bietet sich an, dies auch nass zu machen. So können sich die Fasern des Holzes aufstellen und so erzielen Sie beim nachfolgenden Schleifen ein gutes Ergebnis.

Als nächstes Schleifen Sie die Holzoberfläche einmal gründlich ab. Dazu verwende ich gerne ein Schleifpapier der Körnung von 120*. Aber auch eine leicht gröbere Körnung (80 oder 100) wäre hier meiner Ansicht nach möglich. Entfernen Sie danach den Schleifstaub. Mit diesem Schritt entfernen Sie Unebenheiten und bereiten das Holz für das Anstrichmittel vor.

geschliffen ungeschliffen Detail

Das Schleifen der Holzoberfläche vor dem Anstrich ist wichtig. Wie Sie hier sehen können gibt es einen deutlichen vorher – nachher Effekt.

Ich selbst beachte im übrigen beim Schleifen immer folgende Punkte:

  • Schleifen immer nur in Maserrichtung des Holzes.
  • Bei Stirnseiten und Ecken sowie Kanten beginnen und dann die größeren Flächen erledigen.
  • Immer von einer groben Körnung zu einer feinen Körnung vorarbeiten (also z.B. erst 80, dann 120, dann 180), wenn mehrere Schleifdurchgänge erforderlich werden.
  • Verwendung eines Schleifblocks* oder einer maschinellen Hilfe (Winkelschleifer, Bandschleifer, etc.), wenn es möglich bzw. erforderlich ist.

Grundieren des Holzes

Der dritte Schritt ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger: Das Grundieren. Diese wird vor der eigentlichen Lasur aufgetragen und bildet die Basis für den Anstrich. Bei Nadelhölzern im Freien, die in unseren Gefilden sehr häufig vorkommen, empfiehlt sich jedenfalls ein guter Bläueschutz.

Beachten Sie, dass viele Lasuren eine Grundierung bereits implementiert haben. Das steht meist deutlich auf dem Tiegel oder ergibt sich aus der Bezeichnung (beispielsweise 2in1-Lasur* oder ähnliches). In diesem Fall sparen Sie sich das Auftragen der Grundierung und können gleich mit dem Lasieren loslegen.

Verwenden Sie dazu einen geeigneten Pinsel und beginnen Sie wiederum bei den Stirnseiten, Kanten und Ecken und arbeiten Sie sich zu den größeren Flächen vor.

Tipp HolzschutzZum Pinsel: Handelt es sich um eine wasserbasierte Grundierung bzw. Lasur, sollten Sie einen Pinsel mit synthetischen Fasern verwenden. Im Falle der lösungsmittelbasierten Grundierung bzw. Lasur eignet sich auch ein Pinsel aus Naturborsten recht gut.

Sind Sie fertig, lassen Sie die Grundierung* ordentlich und gut trocknen und setzen dann mit einem Zwischenschliff fort. Dazu empfehle ich ein feines Schleifpapier mit einer Körnung um die 180. Entfernen Sie danach den Schleifstaub gründlich.

Holzgrundierung vor dem Lasieren

Vor dem Auftragen der Dünnschichtlasur ist das Auftragen einer Grundierung wesentlich, sofern es sich nicht um eine Lasur handelt, in der eine Grundierung enthalten ist.

Auftragen der Dünnschichtlasur

Nun tragen Sie die Dünnschichtlasur* auf. Dabei gehen Sie dem Grunde nach so vor, wie im vorhergehenden Schritt. Das Auftragen selbst geht an und für sich schnell von der Hand. Dünnschichtlasuren sind von wässriger Konsistenz und daher einfach zu verarbeiten.

Ist dieser Schritt auch abgeschlossen, haben Sie entweder zwei Lasuranstriche (bei Verwendung eines Produkts mit integrierter Grundierung) oder einen Grundieranstrich und einen Lasuranstrich.

Vergessen Sie nicht, gleich nach dem Auftragen den Pinsel (oder die Rolle, je nachdem, mit was Sie gearbeitet haben) umfassend zu reinigen. Bei wasserbasierten Lasuren reicht das Auswaschen mit Wasser.

Nach dem vollständigen Abtrocknen der Lasur, sind Sie auch schon fertig. Sie werden danach bemerken, dass es keine Deckschicht gibt. Darum ist es auch so wichtig, das Holz anzuschleifen, um die Poren zu öffnen und das Eindringen der Lasur in das Holzinnere zu ermöglichen.

Hier habe ich übrigens eine komplett detaillierte Anleitung zum Lasieren von Holz am Beispiel einer Zaunlatte für Sie. Das Endergebnis sieht dann so aus:

Dünnschichtlasur auftragen

Die aufgetragene Dünnschichtlasur lässt die Optik und Maserung des Holzes durch und zieht tief ein.

Fazit zur Dünnschichtlasur

Die Lasur bzw. Dünnschichtlasur* ist ein einfach zu verarbeitender Holzschutz für Bauteile, die nicht extrem anspruchsvoll sind. Erhältlich ist diese in farblos oder pigmentiert in diversen Holzfarben.

Achten Sie beim Kauf eines Produkts auch darauf, welche Auswirkungen auf die Umwelt es hat. Ist die Lasur beispielsweise mit dem Umweltzeichen Blauer Engel versehen, ist diese diesbezüglich völlig unbedenklich. und beispielsweise auch für das Streichen des Kinderspielturms im Garten hervorragend geeignet.

Ich selbst arbeite zudem immer gerne mit Lasuren auf Wasserbasis und nicht unbedingt bevorzugt mit solchen auf Lösungsmittelbasis.

Sehen Sie sich hier zum Abschluss eine meiner Meinung nach gute und auch gut bewertete farblose Dünnschichtlasur im Detail an:

Letzte Aktualisierung: 18.04.2024, Bilder von amazon.de