Stuhl lasieren: Alle Arbeitsschritte in einer Anleitung
Nachdem einer meiner Terrassenstühle bereits arg in Mitleidenschaft gezogen war, musste ich diesen mit einem neuen Anstrich versehen. Entschieden habe ich mich für eine Lärchen-Lasur (die auch ursprünglich drauf war, nur habe ich dazwischen bereits einmal bunte Farbe aufgebracht). In diesem Beitrag zeige ich anhand einer Anleitung, wie Sie einen Stuhl lasieren, auf was Sie dabei achten sollten und welches Werkzeug ich benutzt habe.
Die Ausgangssituation
Der gegenständliche Stuhl steht auf meiner Terrasse und ist an und für sich ständig bewittert. Ursprünglich war er in der Optik Lärche lasiert (hier mehr dazu: Holz lasieren). Dann habe ich ihn vor ein paar Jahren bereits bunt mit Acryllack gestrichen. Dieser löst sich nun bereits fast zur Gänze ab und daher war es an der Zeit, ihn neu zu streichen. Dazu sind einige Arbeitsschritte erforderlich, die ich nachstehend zusammengefasst habe. Hier ein Bild vom Beginn des Prozesses:
Verwendetes Werkzeug
Am Anfang habe ich einmal alles zusammengetragen, was ich zum Lasieren des Stuhls brauche:
- Akkuschrauber zum Zerlegen des Stuhls
- Zwei Schleifmaschinen (Exzenterschleifer, Schwingschleifer)
- Schleifpapier* sowie einen Schleifklotz
- Pinsel zum Lasieren
- Lasur in Lärchenoptik*
- Grundierung
Letzte Aktualisierung: 2024-12-14, Bilder von amazon.de
Auf dem nachstehenden Bild habe ich alle Utensilien einmal abfotografiert und dann konnte es auch schon losgehen:
Stuhl lasieren: Schritt für Schritt
In den nachfolgenden Schritten habe ich vom Beginn (Abschleifen) bis zum Ende 8lasieren) alles dokumentiert:
Vorarbeit: Auseinandernehmen des Stuhls
Im ersten Schritt habe ich einmal die Holzlatten von dem Stuhl heruntergenommen. Anderenfalls wäre weder das Schleifen noch das Streichen sinnvoll möglich gewesen. Dazu habe ich mit dem Akkuschrauber und einem geeigneten Aufsatz-Bit die Kreuzschlitzschrauben herausgedreht. Dies war teilweise recht mühsam, weil die Schrauben schon verrostet waren.
Ich empfehle generell Werkstücke vor dem Schleifen und Streichen auseinander zu bauen. Das Arbeiten fällt so viel leichter und auch der Holzschutz ist so um einiges effizienter.
1. Schritt: Grobschleifen (Körnung 60)
Danach habe ich begonnen, die Holzlatten grob abzuschleifen. Das habe ich mit einem Exzenterschleifer und einer Schleifscheibe mit der Körnung 60 erledigt. Exzenterschleifer* haben generell eine etwas höhere Abtragleistung als klassische Schwingschleifer. Von der Drehzahl her habe ich etwa 3 von 5 gearbeitet. Hat sehr gut funktioniert.
2. Schritt: Mittelgrobschleifen (Körnung 120)
Um die Schleifspuren des Exzenterschleifers wegzubringen und auch die Oberfläche etwas zu verfeinern habe ich im nächsten Schritt mit einem Schwingschleifer und einer 120er Körnung geschliffen. Alle Flächen jeder Holzlatte waren nun wieder gut in Schuss und es waren alle Unebenheiten weg.
3. Schritt: Kanten brechen
Eine Sache, die häufig vergessen wird, habe ich danach gemacht – nämlich das Brechen der Kanten. Dabei habe ich diese mit Schleifklotz und 180er Schleifpapier* schräg (etwa 45°) leicht angeschliffen. Das verhindert spätere Ausrisse und ist auch für den Halt der Farbe eine gute Sache. Ohne Maschine habe ich das deswegen gemacht, weil die Hölzer verhältnismäßig klein waren und daher auch so ein schneller Arbeitsfortschritt da war. Außerdem soll die Kante ja nicht extrem sein, sondern nur leicht schräg.
4. Schritt: Grundierung auftragen
Nachdem es sich um einen Stuhl handelt, der ständig bewittert ist, musste aus meiner Sicht unbedingt eine Grundierung aufgetragen werden. Diese stellt die Basis des Holzschutzes dar. Ich habe mich für einen Isoliergrund entschieden. Diesen habe ich möglichst mit der Maserung satt aufgetragen und danach die Hölzer gut trocken lassen.
Der Effekt, der sich dabei auch einstellt ist der, dass sich die Holzfasern aufstellen. Das ist an und für sich genau so, als würden Sie die Holzoberfläche mit Wasser behandeln (diesen Schritt habe ich mir allerdings diesmal erspart, weil ich eben eine Grundierung aufgetragen habe).
5. Schritt: Zwischenschleifen (Körnung 180)
Nach dem vollständigen Trocknen der Grundierung (mindestens 12 Stunden, ich habe 24 Stunden gewartet), konnte ich mit der Hand die raue Struktur nach dem grundieren entfernen. Auch hier hätte ich wieder mit dem Schwingschleifer arbeiten können, habe mich aber erneut zu Schleifklotz und Schleifpapier* entschieden. Ich halte bei kleinen Flächen dies als die bessere Methode für das Zwischenschleifen.
6. Schritt: Den Stuhl lasieren
Nach dem Entfernen des Schleifstaubes habe ich nun die erste Schicht der Lasur aufgetragen. Verwendet habe ich eine Dünnschichtlasur in Lärchenoptik. Diese überdeckt die Oberfläche nicht ganz, sondern zieht in das Holz ein. Die Struktur des Holzes ist auch nach mehreren Anstrichen noch erkennbar – nur jetzt eben in Lärchenoptik. Hier erfahren Sie übrigens wieviel Lasur pro m2 Holz benötigt wird.
Ich habe mit der Maserung gearbeitet und darauf geachtet, nicht zu viel Lasur zu verwenden, sodass nichts tropft und es zu keiner Nasenbildung kommt. Aufgetragen habe ich die Lasur* übrigens mit einem Rundpinsel. Mit diesem konnte ich den Farbverlauf besser steuern und die Pinselfläche passte im Verhältnis recht gut zur Holzfläche.
7. Schritt: Zweiter Lasurauftrag
Auch hier habe ich wiederum darauf geachtet, dass die Lasur* ganz trocken ist und wiederum 24 Stunden gewartet. Danach habe ich eine zweite Schichte aufgetragen. Dies ist eine zusätzlich Schutzschichte, weil ich nicht in einem halben Jahr wieder neu Streichen will. Ich stelle mich aber darauf ein, dass die Lasur viel früher wieder zu erneuern sein wird, als ein Lack. Nach dem Trocknen dieser zweiten Lasur-Schichte waren die Holzlatten fertig bearbeitet.
8. Schritt: Zusammenbauen des Stuhls
Zuletzt stand logischer Weise noch das Zusammenbauen auf dem Programm. Das hat reibungslos funktioniert, sodass der Metallstuhl in neuen Glanz wieder auf meiner Terrasse platziert werden kann.
Stuhl lasieren: Fazit und Zusammenfassung
Gerade für eher geringwertige Möbel oder Bauteile im Außenbereich, wie Stühle, Hochbeete, Zaunlatten, etc.) ist die Lasur* für mich erstes Mittel der Wahl. Das Auftragen eines Lacks wäre zwar auch denkbar, es geht aber hier die schöne Holzoptik verloren (außer Sie verwenden einen Klarlack).
Bei meinem Terrassenstuhl ging es auch nicht etwa um einen extrem hohen Schutzanspruch – er soll nur optisch wieder in Schuss sein und eine Zeit lang das Holz schützen. Holzschutz ist keine einmalige Sache, daher sollte jedem klar sein, dass Schutzanstriche mal öfter (bei Lasuren) bzw. seltener (bei Lacken) angewendet werden müssen.
Ich bin mit dem Ergebnis in jedem Fall zufrieden. Es warten jetzt noch der Tisch und der zweite Sessel auf mich…
Wenn Sie noch auf der Suche nach einer Lasur für den Außenbereich sind, mit der Sie auch Ihren Stuhl neu lasieren können, sehen Sie sich diese hier einmal im Detail an:
Letzte Aktualisierung: 2024-12-14, Bilder von amazon.de