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Ihr Ratgeber über den Holzschutz

Eingetrocknete Pinsel reinigen: Altes wieder zum Leben erwecken

Wem ist das nicht schon einmal passiert? Sie streichen etwas und vergessen den Pinsel zu reinigen. Nach einigen Tagen (Wochen oder Monaten) kommen Sie drauf, dass der Pinsel komplett eingetrocknet und steif ist. Schade eigentlich – wurde ja kaum genutzt. Nicht immer ist so ein Pinsel jedoch verloren. In diesem Artikel erkläre ich, wie Sie eingetrocknete Pinsel reinigen können, was Sie dazu brauchen und ob das immer funktioniert.

Vorbeugen – damit nichts passiert

Gleich zu Beginn möchte ich ein paar Tipps zur vorbeugenden Pinselpflege geben, damit Ihnen in Hinkunft keine eingetrockneten Pinsel auf die Nerven gehen:

  • Reinigen Sie Ihre Pinsel immer gleich nach der Benutzung. Am besten, Sie reinigen diese auch, wenn Sie nur eine Pause einlegen. Manchmal wird aus der kurzen Pause nämlich eine längere Unterbrechung und auch dann trocknet der Pinsel ein.
  • Waschen Sie Ihre benutzten Pinsel immer mit dem richtigen Medium aus: Eine lösemittelhaltige Lackfarbe bekommen Sie mit Wasser nicht aus dem Pinsel – hier brauchen Sie spezielle Pinselreiniger, Terpentin, Nitroverdünnung* oder Ähnliches.
  • Lassen Sie Ihren Pinsel nie irgendwo herumliegen, wo es besonders kalt oder besonders heiß ist (also nicht auf einer Heizung, in der Sonne oder im Winter im Freien). Solche Pinsel trocknen zwar nicht unbedingt ein, werden aber aufgrund der Witterungseinflüsse meist untauglich.

Das sind die drei aus meiner Sicht besten Tipps, die ich aus meiner Erfahrung nennen kann. Sind Sie ein Typ, der dennoch immer wieder Pinsel (versehentlich) eintrocknen lässt, sorgen Sie auf andere Art und Weise vor: Kaufen Sie keine teuren Exemplare, sondern orientieren Sie sich an unteren Preisklassen. Somit bleiben die verlorenen Kosten zumindest etwas überschaubar.

Schade ist es in jedem Fall, wenn ein Pinsel eintrocknet, umso mehr, wenn es ein hochqualitatives Produkt ist.

Um welches Anstrichmittel handelt es sich

Wenn Sie einen eingetrockneten Pinsel vor sich haben, sollten Sie einmal überlegen, welches Holzschutz– bzw. Anstrichmittel es war, das mit diesem Pinsel aufgestrichen wurde. Davon hängt es nämlich ab, wie Sie beim wieder weich machen vorgehen. Ganz grundsätzlich gibt es zwei Arten von Mitteln:

  • Anstriche auf Wasserbasis: Solche Lacke und Farben werden auch als Acrylfarben bezeichnet. Bei diesen ist Wasser das Lösungsmittel. Daher sind solche Farben auch viel besser zu reinigen und auch die Pinselreinigung ist einfacher. Somit ist in diesem Fall auch der Umgang mit eingetrockneten Exemplaren simpler. Das Problem: Holzschutzmittel (vor allem solche für außen) sind oft mit einem anderen Lösungsmittel versehen.
  • Anstriche auf Lösemittelbasis: Diese Holzschutzmittel trocknen unter gleichzeitiger Verflüchtigung des enthaltenen Lösungsmittels. Pinsel, die damit in Berührung kommen, können nicht so einfach mit Wasser ausgewaschen werden – zumindest nützt das nicht viel. Der Anstrich löst sich vom Pinsel nämlich nur, wenn das Lösemittel (oder ein adäquater Ersatz, wie Universalreiniger, etc.) angewendet wird.

Wenn Sie sich nicht mehr sicher sind, lesen Sie auf dem Tiegel nach, aus dem Sie gestrichen haben. Meist steht schon auf der Vorderseite deutlich groß drauf, ob es sich um Mittel auf Wasserbasis (zum Beispiel Acryllack) oder um eine Mittel auf Lösemittelbasis (zum Beispiel Kunstharzlack) handelt. Wenn nicht, werden Sie spätestens auf der Rückseite schlauer. Zwei Beispiele aus der Praxis:

Hier als Beispiel die Kennzeichnung als Wasserlack auf der Vorderseite.

Hier als Beispiel die Kennzeichnung „wasserverdünnbar“ auf der Rückseite.

Eingetrocknete Pinsel reinigen

Eine wirklich sehr gute Methode, um harte Pinsel wieder weich zu machen ist es, sie in heißem Essigwasser einzuweichen. Dazu erhitzen Sie eine Mischung aus Essig und Wasser im Verhältnis 1:1 (also zum Beispiel 250 ml Essig und 250 ml Wasser) und füllen die Mischung in ein Gefäß. Darin weichen Sie den Pinsel über Nacht ein.

Tags darauf sollte dieser wieder weich und geschmeidig sein- vorausgesetzt, es ist nur eine wasserbasierte Farbe bzw. ein Wasserlack im Pinsel drinnen. Im Anschluss daran waschen Sie den Pinsel mit warmem und sauberem Wasser aus. Sind die Pinsel dann zwar weich aber noch nicht ganz sauber, dann waschen Sie allfällige Acrylfarbe (wasserbasiert) mit warmem Seifenwasser aus. Hier dazu mehr: Pinsel richtig reinigen.

Letzte Aktualisierung: 6.10.2024, Bilder von amazon.de

Lösemittelhaltige Pinsel müssen Sie hingegen (kurze Zeit) in Terpentin, Terpentinersatz*, Nitroverdünnung oder Wasch- bzw. Reinigungsbenzin einweichen.

Hinweis HolzschutzEs hilft übrigens nicht viel, den Pinsel tagelang in einem Behältnis mit Nitroverdünnung oder Terpentin stehen zu lassen (wie das häufig praktiziert wird). Die Pinselborsten verformen sich dadurch und das Malergerät wird erst recht unbrauchbar. Das Einweichen sollte immer nur von kurzer Dauer sein.

Alternativ dazu können Sie auch probieren, den Pinsel einfach in Seifenwasser über Nach stehen zu lassen. Auch das kann dazu führen, dass der Pinsel wieder weich wird. Hat Ihr Pinsel einen Metallansatz (also einen Ring aus Metall) ist diese Methode auch besser, da sich Essig und Metall nicht gut miteinander vertragen. Aber auch diese Methodik ist für lösemittelhaltige Anstrichmittel ungeeignet.

Um zu sehen, ob der Pinsel noch Farbreste drinnen hat, ziehen Sie ihn am besten durch ein gefaltetes Küchentuch. Gibt er noch Farbreste ab, heißt es weiter reinigen, wenn nicht, können Sie ihn vorsichtig abtupfen und dann lagern.

Versuch in der Praxis

Hier habe ich die ganze Sache (also das Einweichen in Essigwasser) mit Bildern dokumentiert. Zugegeben: Ich weiß nicht mehr, ob es sich um lösemittelhaltige Farben oder wasserbasierte Farben handelte, wie ich die Pinsel zuletzt benutzt hatte.

Ausgangssituation zwei harte Pinsel

Die Ausgangssituation: Zwei unterschiedliche breite und steinhart gewordene Pinsel. Der kleinere ist ein Lackpinsel, der größere ein Lasurpinsel.

Der kleinere Pinsel war extrem hart, konnte aber noch runter gedrückt werden. Die Folge: Die Borsten haben sich in kleinen Gruppen aufgestellt. Das ist im Prinzip sehr schädlich, weil diese dabei brachen können.

Der Lasurpinsel war dermaßen hart, dass er nicht einmal eine kleine Bewegung gemacht habe, als ich ihn gegen die Arbeitsplatte gedrückt habe.

Essigwasser mischen

Schritt 1: Zuerst habe ich das Essigwasser im Verhältnis 1:1 gemischt. Es waren 150 ml Wasser und 150 ml Essig.

Erhitzen Essigwasser

Schritt 2: Danach habe ich das Essigwasser auf mittlerer Stufe erhitz, bis es gedampft hat und heiß war.

Pinsel im Wasser Essig Gemisch

Schritt 3: Nun habe ich das Gemisch in einen Becher gefüllt und beide eingetrocknete Pinsel zum reinigen und weich machen hinein gestellt. Dass das Metall etwas im Essigwasser steht, habe ich bei diesem Selbstversuch negiert. Mal sehen, ob das Metall tatsächlich reagiert.

Nitroverdünnung

Problem: Beide Pinsel waren nach dem Einweichen noch immer hart. Offenbar sind sie einmal mit lösemittelhaltiger Farbe in Kontakt gekommen. Daher musste eine andere Problemlösung her. Ich habe also in das Gefäß eine Nitroverdünnung gefüllt.

Pinsel in Nitroverdünnung

Die Pinsel habe ich dann in die Nitroverdünnung gestellt. Das Ganze habe ich etwa zwei Stunden stehen lassen.

Eingetrocknete Pinsel reinigen und weich machen

Der kleine Pinsel war wieder schön weich. Ich musste diesen dann nur noch gut auswaschen. Auch das habe ich mit der Nitroverdünnung gemacht.

Eingetrocknete Pinsel weich machen und reinigen

Ebenso bin ich bei dem breiteren, eingetrockneten Pinsel vorgegangen und habe ihn im Anschluss gereinigt. Auch er wurde wieder wirklich super weich.

So lagern Sie den Pinsel richtig

Pinsel sollten immer gut und richtig gelagert werden, damit Sie irgendwann einmal wieder einsatzbereit sind. Dazu einige Tipps:

  • Zum Lagern der Pinsel achten Sie darauf, dass diese vollständig getrocknet sind.
  • Lagern Sie Ihre Pinsel nur sortenrein- damit meine ich, dass die Aufbewahrung nur mit anderen Pinseln erfolgen sollte aber nicht mit anderem Werkzeug (wie Sägen, Hämmern, Schraubenschlüsseln, etc.).
  • Legen Sie sich eine eigene Lade zu oder bewahren Sie die Pinsel hängend auf. Nur so wird sichergestellt, dass durch falsches Liegen eine Verformung der Borsten eintritt. Fixieren Sie in einer Schublade gegebenenfalls besonders weiche Pinsel.
  • Hochwertige Pinsel schlagen Sie am besten zusätzlich in ein sauberes und trockenes Tuch ein.

Eingetrocknete Pinsel reinigen – Fazit

Es gibt vermutlich kaum etwas Ärgerlicheres, als wenn Sie etwas Streichen möchten und merken, dass Ihr Pinsel nach der letzten Benutzung eingetrocknet und hart geworden ist. Das ist aber nicht immer ein großes Problem. Mit ein wenig Geduld können Sie den Pinsel wieder weich machen.

Eine gute Möglichkeit ist das Einweichen in einer Essig-Wasser-Lösung im Verhältnis Essig zu Wasser 1:1. Beachten Sie dabei aber, dass dies nur bei Pinseln funktioniert, die mit Farben auf Wasserbasis verwendet wurden. Lassen Sie den Pinsel mehrere Stunden darin stehen und waschen Sie diese aus.

Bei Pinseln, die mit lösemittelhaltigen Farben benutzt wurden, reicht es aus, wenn Sie diese wenige Stunden in einem Lösungsmittel (wie Nitroverdünnung) stehen lassen. Dann sind Sie in aller Regel wieder weich aber noch nicht sauber. Auswaschen müssen Sie diese dann in jedem Fall noch.

Dazu verwenden Sie bei Acrylfarben am besten Wasser oder eine Seifenlösung und bei lösemittelhaltigen Anstrichmitteln einen Pinselreiniger, wie zum Beispiel diesen hier:

Letzte Aktualisierung: 6.10.2024, Bilder von amazon.de


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