Holz mit Klarlack lackieren: Beschichtung ohne Farbe richtig auftragen
Wenn Sie die Vorzüge eines Lacks genießen wollen aber dennoch keine farbige Deckschichte bei Ihrem Holzstück möchten, gibt es eine Option, nämlich Klarlack. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um einen farblosen Lack, der sowohl in der lösungsmittelhaltigen als auch in der wasserbasierten Variante aufgetragen werden kann. Wie Sie Holz mit Klarlack lackieren und was Sie dabei alles zu beachten haben, erfahren Sie auf dieser Seite. Außerdem gibt es weiter unten eine Schritt-für-Schritt Anleitung am Beispiel eines quadratischen Holzbretts.
Was ist Klarlack genau?
Wenn Sie Holz lackieren beschichten Sie dieses meist (farbig) mit Buntlacken. Möchten Sie das nicht, haben Sie oft nur die Möglichkeit, eine Dünnschichtlasur oder eine Öl aufzutragen. Dabei bleiben die Maserungen und Strukturen des Holzes sichtbar. Möchten Sie aber zusätzlich auf die Deckschichte des Lacks nicht verzichten, müssen Sie zum Klarlack greifen.
Dabei handelt es sich um einen transparenten Lack, der neben den sonst auch beinhalteten Lackadditiven (also Zusätzen) oft lediglich aus Binde- und Lösungsmitteln besteht. Eine Ausnahme bildet der wasserbasierte Klarlack, der als Lösemittel Wasser hat – dazu unten mehr.
Welcher Klarlack ist für Holz geeignet?
Es gibt grundlegend zwei unterschiedliche Klarlacke für Holz, nämlich solche auf Wasserbasis (Acryl) und solche auf Lösungsmittelbasis (Kunstharz).
Klarlack für Holz auf Wasserbasis
Bei Klarlacken für Holz auf Wasserbasis* handelt es sich um Lack, bei dem Wasser das Lösemittel ist und nicht eine chemische Substanz (wie Terpentin oder Terpentinersatz). Solche Lacke eignen sich daher oft viel besser für Holz, das in Innenräumen gestrichen werden sollen. Ja nach Produkt kann es aber auch ein Lack für Innen und Außen sein.
Wie Sie am Bild unten erkennen können, habe ich einen ausprobiert (Anleitung weiter unten), der lediglich für Innen zu gebrauchen ist. Beachten Sie das bei der Auswahl Ihres Klarlacks.
Für Klarlacke auf Wasserbasis sollten Sie zudem einen Pinsel mit synthetischen Borsten verwenden. Der Wasseranteil kann nämlich dazu führen, dass ein Naturborstenpinsel aufquillt und das Strichbild nicht ideal ist.
Sollten Sie das Holz nicht vorher mit einer Grundierung behandelt haben, dann empfehle ich, den Klarlack für den Erstanstrich etwas zu verdünnen (rund 10% Wasser zugeben). Im Falle einer Grundierung, verwenden Sie eine, die auch zum Lack passt. Also – haben Sie einen Klarlack auf Wasserbasis sollte es keine Grundierung auf Lösungsmittelbasis sein.
Klarlack für Holz auf Lösungsmittelbasis
Klarlacke auf Lösungsmittelbasis* trocknen aus, indem sich das Lösemittel verflüchtigt. Das ist zum Beispiel Terpentin oder Testbenzin. Die Inhaltsstoffe des Produkts, das ich unten abgebildet habe (und weiter unten auch ausprobiert habe) sind Alkydharz, Testbenzin und Additive.
Es handelt sich bei Klarlacken auf Kunstharzbasis meist um Produkte, die Innen und Außen angewendet werden können – aber Vorsicht: Eine Eignung für Kinderspielzeug, Küchenarbeitsplatten oder auch Böden besteht in der Regel nicht.
Ich selbst verwende solche Klarlacke (wenn überhaupt) dann nur für Holz, das im Außenbereich situiert ist. Und wenn das der Fall ist, muss vor dem Lackieren auch eine Grundierung drauf.
Auch puncto Trocknungszeit unterscheidet sich Kunstharzklarlack* von solchen auf Wasserbasis: Da diese von unten nach oben aushärten, dauert die Trocknung oft um einiges länger. Um beim Beispiel der beiden von mir unten getesteten Lacke zu bleiben: Der Kunstharzlack benötigt vier mal länger, bis er oberflächentrocken ist und doppelt so lange, bis er überstreichbar ist.
Was ist bei Klarlack für Kinderspielzeug zu beachten?
Wie oben bereits angedeutet, ist nicht jeder Klarlack für Kinderspielzeug* gleichermaßen gut geeignet. Um sich als Lack dafür zu qualifizieren, bedarf es einiger Auflagen, die zu erfüllen sind. Der Grund dafür ist, dass Kinder natürlich Holz berühren und es auch in den Mund nehmen – vor allem die Kleinsten.
Ob der Klarlack für Kinder- und Kinderspielzeug geeignet ist, steht entweder auf der Lackdose direkt, in einer Produktbeschreibung oder im dazugehörigen Produktdatenblatt. Wenn Sie sich nicht zurechtfinden und im Baumarktregal nicht weiter wissen, befragen Sie einen Verkäufer (der sich mit der Materie auch auskennt).
Meiner Erfahrung nach, ist es aber so, dass meist auf den ersten Blick eine Eignung festzustellen ist, wie Sie auf dem Bild weiter unten unschwer erkennen können:
Kann man Klarlack auch außen auf Holz auftragen?
Natürlich können Sie Klarlack* auch außen auf Holz auftragen. Zu beachten ist dabei, dass nicht jedes Produkt das auch ermöglicht. In der Regel können das Lacke, die auf Lösungsmitteln basieren, also Kunstharzlacke oder Alkydharzlacke.
Diese verdunsten das Lösungsmittel und härten so aus. Dabei entstehen Gerüche, die auch beim Einatmen bedenklich sein können. Daher empfehle ich ohnehin, solche Lacke nie in Innenräumen aufzutragen. Auch bei einer Holzfläche, die später einmal Innen platziert werden soll, würde ich – wenn es möglich ist – die Lackierung im Freien auftragen und erst nach dem Trocknen, das Werkstück ins Innere verfrachten.
Anleitung zum richtigen Lackieren von Holz mit Klarlack
Um die beiden oben zitierten Lacke auszuprobieren, habe ich mir ein Stück Holz hergenommen, dass ich bei mir daheim gefunden habe. Es war etwas eingerußt, deswegen sieht es so seltsam aus. Wahrscheinlich ist einmal etwas Verkohltes drauf gelegen. Das war also meine Ausgangsbasis:
Das habe ich dazu verwendet
An Materialien habe ich nicht wirklich viel benötigt:
- Kunstharz Klarlack (später linke Bretthälfte) und Klarlack auf Wasserbasis (später rechte Bretthälfte)
- Grundierung (für den Untergrund vor Auftragen des Kunstharz-Klarlacks)
- Einen Naturborstenpinsel (Kunstharz Klarlack) und einen synthetischen Borstenpinsel (Wasserbasierter Klarlack)
- Schleifpapier* zweier unterschiedlicher Körnungen (120 und 180)
- Schleifblock
- Unterlage (alte Zeitung)
- Krepppapier (zum Abkleben zwischen beiden Lacken)
Das klingt zwar kompliziert – aber nur deshalb, weil ich das Holzbrett in zwei Hälften unterteilt habe:
Die linke Hälfte soll aus einer Grundierung und einer doppelten Schicht Kunstharz Klarlack bestehen (also für Außenbereiche geeignet).
Die rechte Hälfte wird mit dem wasserbasierten Klarlack bestrichen. Dazu streiche ich anstelle der Grundierung einmal mit einem um 10% mit Wasser verdünnten Anstrich und beim zweiten Mal unverdünnt (für Innen und Kinderspielzeug geeignet)
Schritt 1: Die Oberfläche vorbereiten
Das Vorberieten der Oberfläche musst in dem speziellen Fall in zwei Unterschritte unterteilt werden:
Der erste Zwischenschritt war die Reinigung mit Wasser. Das bloße Schleifen der etwas rußigen Oberfläche hätte nur dazu geführt, dass sich dieser Ruß in die Oberfläche eingefressen und verteilt hätte. Daher habe ich mit Wasser und einem Schwamm nachgeholfen. Die Holzfläche war eigentlich im Handumdrehen sauber und konnte zum Trocknen gestellt werden.
Ein weiterer Vorteil hat sich dadurch gleich mit ergeben: Die Holzfasern haben sich aufgestellt und konnten dann beim nachfolgenden Schleifen sauber abgeschliffen werden.
Nach der Trocknung des Holzbrettes habe ich die Oberfläche nun abgeschliffen. Zuerst mit der mittelgroben Körnung (120). Danach bin ich mit der 180er Körnung noch einmal drüber gegangen.
Wie Sie sehen können, gibt es zwei Stellen, die sind nicht ganz perfekt geworden. Hierzu hätte ich wahrscheinlich mit einem Schleifgerät arbeiten müssen, auf was ich aber verzichtet habe, da es sich ja nur um einen Lackauftrag zu Testzwecken handelt.
Nach der Entfernung des Schleifstaubes konnte es auch schon zu Schritt zwei Weitergehen: Dem Abkleben und Auftragen der Grundierung auf der linken Seite.
Schritt 2: Eine Grundierung auftragen
In nächsten Schritt habe ich mit Krepppapier das Holzbrett in zwei Hälften unterteilt und auf der linken Seite die Grundierung aufgetragen. Über diese kommt später der Kunstharz-Klarlack. Die rechte Seite bleibt einstweilen noch frei. Da kommt dann der wasserbasierte Klarlack darüber.
Als Grundierung habe ich mich für einen Imprägniergrund mit Bläueschutz* entschieden, der bereits angefangen war. Das Auftragen erfolgt in Maserrichtung. Die Trocknungszeit beträgt rund 16 Stunden.
Nach dem Trocknen habe ich die Grundierung noch einmal fein angeschliffen, sodass der Haftgrund für den nachfolgenden Lackanstrich verbessert ist und letzte Unebenheiten eingeebnet werden.
Schritt 3: Das Holz mit dem Klarlack lackieren
Nach dem Abputzen des Schleifstaubes vom Zwischenschliff konnte ich auch schon die erste von zwei Lackschichten auftragen:
Linke Seite – Kunstharz Klarlack
Hier habe ich den Kunstharzklarlack* unverdünnt aufgetragen und dabei verschlichtet. Das heißt, dass ich hier erst mit der Maserung des Holzes, dann quer zur Maserung und dann wieder mit der Holzmaserung gestrichen habe. Der Vorteil dabei ist, dass der Lack wirklich überall hinkommt. Speziell bei Buntlacken ist das eine Technik, die hilft, eine gute Deckung zusammen zu bekommen.
Bei Klarlacken ist es daher nicht verkehrt, das zu machen, spielt meiner Erfahrung nach aber eher eine untergeordnete Rolle.
Rechte Seite – Wasserbasierter Klarlack
Auf dieser Seite fehlt die Grundierung, daher habe ich als erste Schicht eine 10% verdünnten Klarlack aufgetragen. Da das Lösemittel Wasser ist, musste ich klarer Weise auch mit Wasser verdünnen.
Das habe ich in einer Plastikschüssel gemacht. Auf das Verschlichten habe ich hier verzichtet – das kommt dann bei der zweiten Lackschichte. Der Vorteil des Verdünnens liegt darin, dass der Lack so besser in das Holz einziehen kann – aufgrund der fehlenden Grundierung meiner Ansicht nach eine vorteilhafte Maßnahme.
Nachdem die ersten Schichten jeweils abgetrocknet waren, habe ich nach etlichen Stunden Wartezeit (wie auf der jeweiligen Dose angegeben) noch die zweite Schichte aufgetragen. Dabei habe ich nun beide Lacke auf jeder Seite verschlichtet (hier dazu mehr: Lack verschlichten). Jetzt muss das Ganze nur noch gut und lange trocknen, bevor das Holz seiner Bestimmung gemäß verwendet werden kann (mein Stück wird gar nicht verwendet, weil es ein Testobjekt war).
Die Pinsel werden nach jedem Auftragen (also nach dem Grundieren und nach jeder Lackschichte) ordentlich ausgewaschen. Vergessen Sie nicht, dass Sie für den Kunstharz-Lack-Pinsel ein Lösungsmittel brauchen.
Holz mit Klarlack lackieren – Fazit
Das Lackieren von Holz mit Klarlack unterscheidet sich zum Lackieren mit Buntlack (hier eine Anleitung dazu: Anleitung zum Lackieren von Holz) defacto nicht. Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass die Optik des Holzes nach dem Anstreichen mit Klarlack sichtbar bleibt.
Außerdem ist zu beachten, dass Klarlack nicht gleich Klarlack ist. Es macht einen Unterschied, ob Sie einen auf Lösungsmittelbasis oder auf Wasserbasis verwenden. Ich persönlich verwende solche ohne Lösungsmittel lieber, weil Sie umweltfreundlicher sind und weit weniger stark riechen.
Aber, wenn Sie Klarlack* außen auftragen, ist das nicht immer möglich, weil an den Lack im Außenbereich in aller Regel ganz andere Anforderungen gestellt werden (Witterung, UV-Belastung, etc.) als im Innenbereich.
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Letzte Aktualisierung: 2024-11-13, Bilder von amazon.de