Dickschichtlasur: Auftragen, Eigenschaften, Infos & Anwendungsfälle
Neben der Dünnschichtlasur sticht eine Lasur-Art besonders hervor: Die Dickschichtlasur. Diese Art des Holzschutzes kommt einem Lackauftrag sehr nahe, obwohl es keiner ist. Überhaupt kommt meiner Erfahrung nach die Dünnschichtlasuren viel häufiger vor. Aber warum ist das so? Und welche Vorteile haben Dickschichtlasuren überhaupt? Auf diese Fragen möchte ich in diesem Beitrag etwas detaillierter eingehen und auch noch weitere Fragen erörtern.
Was ist eine Dickschichtlasur und wo liegen die Unterschiede zur Dünnschichtlasur?
Eine Dickschichtlasur* ist meiner Ansicht nach einem Mittelding zwischen Lack und Dünnschichtlasur. Einerseits hat sie die Charakteristika einer Lasur – also ist durchscheinend, je nach Pigmentierung. Aber andererseits bildet der Anstrich eine Deckschichte an der Oberfläche aus und ist daher mit einem Lack vergleichbar.
Diese Schichte hält UV-Strahlung und vor allem Wasser davon ab, die Holzoberfläche im Laufe der Zeit zu zerstören. Die Dickschichtlasuren enthalten deutlich mehr Feststoffanteile und Bindemittel als dünnere Lasuren und halten in aller Regel auch länger (da sie ja eine Schicht bilden). Andererseits tendieren Dickschichtlasuren zum Abblättern.
Sie sind in der durchscheinenden bzw. durchsichtigen Form ebenso erhältlich, wie in pigmentierter Form. Je mehr Farbpigmente enthalten sind, desto weniger durchscheinend sind Optik und Struktur des Holzes. Verwendet wird dieser Art der Lasur meist für maßhaltige Bauteile (was das ist, erkläre ich weiter unten). Die Konsistenz ist übrigens etwas zähflüssig.
Hier erfahren Sie übrigens noch mehr über das Lasieren von Holz.
Welche Vorteile (und Nachteile) weisen Dickschichtlasuren auf?
Hier noch einmal in einer kurzen Übersicht die meiner Ansicht nach wichtigsten Vor- und Nachteile von Dickschichtlasuren:
- Bilden eine schützende Deckschichte aus
- Widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und UV-Strahlung
- Farbgebung der Oberfläche möglich
- Hält Witterung relativ lange stand
- Fehler im Holz können überdeckt werde
- Heikler in der Verarbeitung (als Dünnschichtlasuren)
- Neigt im Laufe der Zeit zum Abblättern
- Durch die Deckschichte kann die Atmungsaktivität des Holzes leiden.
Meiner persönlichen Einschätzung nach ist die Dünnschichtlasur viel weiterverbreitet. Das liegt aber auch daran, dass es viele Holzoberflächen gibt, die weit weniger anspruchsvoll sind (wie die eines Hochbeetes oder ein Lattenzaun) und daher die Anwendung einer Dickschichtlasur* oft überzogen wäre. Außerdem entscheiden sich viele Anwender auch für den klassischen Buntlack als deckenden Anstrich.
Was sind maßhaltige Bauteile?
Eine Dickschichtlasur können Sie grundsätzlich bei so gut wie allen Holzoberflächen anwenden. Bei sogenannten maßhaltigen Bauteilen ist es allerdings erforderlich, dass eine Deckschichte über die Holzoberfläche aufgetragen wird:
Die Maßhaltigkeit eines Bauteiles beschreibt die Eigenschaft das Volumen in Abhängigkeit von Umgebungsbedingungen (z.B. Temperaturunterschiede, Luftfeuchtigkeit, etc.) zu verändern. Je maßhaltiger ein Bauteil ist, desto größer ist auch das Maß, das er gegenüber den Witterungsbedingungen hält (er quillt und schwindet also wenige stark). Man unterscheidet zwischen nicht maßhaltig, begrenzt maßhaltig und maßhaltig.
- Maßhaltig: Bauteile aus Holz, bei denen die Änderungen des Maßes nur in äußerst geringem Umfang zugelassen sind. Beispiele: Fenster und Außentüren
Wenn Sie so wollen, hält eine Dickschichtlasur Türen und Fenster sowie andere maßhaltige Bauteile in Form und sorgt dafür, dass deren Benutzung und Funktion durch das Schwinden und Quellen nicht beeinträchtigt wird.
So wird eine Dicksichtlasur aufgetragen
Das Auftragen einer Dickschichtlasur* unterscheidet sich an und für sich nicht signifikant vom Auftragen einer Dünnschichtlasur. Hier fasse ich kurz zusammen, wie Sie üblicher Weise dabei vorgehen:
Benötigtes Material
- Die gewünschte Dickschichtlasur (beachten Sie die Farbgebung beim Kauf)
- Einen geeigneten Pinsel zum Lasieren* (etwas breiter als normale Pinsel) – es funktioniert aber auch mit einem guten Malerpinsel.
- Schleifpapier* der Körnungen 100/120 und 180/220.
- Eine Holzschutzgrundierung (gegen Fäulnis und Pilze), falls diese nicht in der Lasur mit enthalten ist.
- Möglichkeit, um den entstehenden Schleifstaub abzuputzen
So gehen Sie vor
- 1. Schritt: Entfernen Sie allfällige Verschmutzungen mit einer Bürste oder schleifen Sie diese mit grobem Schleifpapier ab.
- 2. Schritt: Danach schleifen Sie alles mit einem mittelgroben Schleifpapier (Körnung etwa 100) ab und säubern die Holzoberfläche. Schleifen Sie immer mit der Maserung.
- 3. Schritt: Nun tragen Sie die Grundierung auf, falls diese in der Dickschichtlasur nicht implementiert ist (Beispiel: 2in1-Lasur).
- 4. Schritt: Ist die Lasur trocken, schleifen Sie diese am besten einmal mit einem feinen Schleifpapier (Körnung etwa 180) vorsichtig ab und entfernen Sie wiederum den Schleifstaub.
- 5. Schritt: Im nächsten Schritt tragen Sie bereits die erste Schichte der Dickschichtlasur auf. Dabei können Sie auch die vom Lackieren bekannte Technik des Verschlichtens (siehe unten) anwenden.
- 6. Schritt: Lassen Sie nun die Lasur gut trocknen. Optional können Sie diese nun neuerlich ein wenig anschleifen – und zwar wieder mit dem feinen Schleifpapier.
- 7. Schritt: Dann erfolgt – wie bei den meisten Holzschutzanstrichen üblich – der zweite Lasurauftrag. Dieser überdeckt in aller Regel das Holz zur Gänze und bildet einen schönen Abschluss.
- 8. Schritt: Nach dem Trocknen dieses zweiten Dickschichtlasur-Auftrages sind Sie an und für sich fertig.
So sieht übrigens eine Dickschichtlasur im Vergleich zu einer farblosen Dünnschichtlasur aus – ich finde die Ähnlichkeit mit einem Lack ist durchaus gegeben, wobei die Dickschichtlasur nicht so zähflüssig ist:
Kann man eine Dünnschichtlasur mit einer Dickschichtlasur überstreichen?
Grundsätzlich ja. Umgekehrt ist das übrigens nicht möglich. Der Grund dafür ist recht simpel: Die Dünnschichtlasur zieht tief in das Holz ein, während die Dicksichtlasur eine deckende Schicht bildet.
Eine nicht zu unterschätzende Option, die sehr effizient ist, ist es eben, erst eine Dünnschichtlasur aufzutragen und danach eine Dickschichtlasur* aufzustreichen. Somit zieht erst die Lasur ein und überdeckt dann das Holz.
Im anderen Fall würden Sie eine Lasur, die einzieht, auf eine Lasur streichen, die eine Schicht gebildet hat – sinnlos aus meiner Sicht! Wollen Sie in diesem Fall eine Dünnschichtlasur auftragen, müssen Sie zuerst die Dickschichtlasur entfernen (abschleifen).
Dickschichtlasur mit oder ohne Lösungsmittel?
Wer meine Artikel hier aufmerksam liest, weiß, dass ich eher ein Fan von wasserbasierten Anstrichen bin. Abgesehen von der leichteren Reinigungsmöglichkeit der Werkzeuge halte ich diese Art des Anstrichs für nachhaltiger und ökologischer. Aber nicht immer ist das möglich. Speziell bei höheren Anforderungen zahlt sich eine lösungsmittelhaltige Dickschichtlasur in der Regel aus.
Tragen Sie eine lösemittelhaltige Lasur mit einem Naturborstenpinsel auf – so erzielen Sie die besseren Ergebnisse an der Oberfläche. Wasserbasierte Produkte sollten besser mit einem Borstenpinsel mit synthetischen Fasern aufgetragen werden. Eine weitere Option sind Mischbesätze, wie bei diesem Set hier*.
Fazit zur Dickschichtlasur
Dickschichtlasuren sind eine probate Alternative zum Lack, vor allem bei maßhaltigen Bauteilen. Obwohl es meiner Erfahrung nach nicht so viele Produkte am Markt gibt, bin ich überzeugt davon, dass für die meisten Anwendungsfälle etwas dabei ist.
Außerdem haben Sie bei dieser Lasur die Möglichkeit, die Oberfläche des Holzes zu gestalten – es kommt nur auf die Art und Höhe der Pigmentierung an.
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Letzte Aktualisierung: 2024-10-28, Bilder von amazon.de