Holz wird nach dem Streichen gelb: Das können Sie tun
Oft kommt es vor, dass nach dem Streichen von Holzoberflächen nach und nach ein gelbstich hervortritt, der die Optik der gestrichenen Oberfläche negativ beeinflusst. Vor allem beim Streichen bzw. Lackieren mit weißer Farbe ist dieser Effekt manchmal zu sehen. Wie Sie solche Mängel in den Griff bekommen und warum manchmal das Holz nach dem Streichen gelb wird, habe ich in diesem Beitrag aufgearbeitet.
Warum kann Holz nach dem Streichen gelb werden?
Meist kommt der gelbe Farbstich in der behandelten Oberfläche zum Vorschein, wenn durch den Einsatz von wasserhaltigen Produkten die holzeigenen Inhaltsstoffe angelöst werden. Dazu zählen zum Beispiel Harze oder Gerbsäure.
Die Gerbsäure ist ein natürlicher Holzinhaltsstoff. Sein Vorkommen erstreckt sich über die Rinde und das Innere einiger auch bei uns heimischer Holzarten (Eiche, Esche, Nuss, etc.). Sie schützt den Baum von Fressfeinden und zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen.
Durch das Anlösen beim Streichen haben diese Inhaltsstoffe dann die Möglichkeit nach außen zu drängen und die Holzschutzschichte zu verfärben. Das ist weder optisch ansehnlich noch für den Holzschutz nachhaltig. Häufig kommt dieser Umstand bei hell gestrichenen Oberflächen vor.
Eine weitere Möglichkeit von gelblichen Verfärbungen nach dem Streichen bieten Oberflächen, die zum Beispiel in einem Raucherhaushalt gestanden sind – also in denen sich Nikotin abgelagert hat. Dies wird vom Holz aufgenommen und ebenso, wie die Gerbsäure, tritt es dann an die Oberfläche, wenn das Holz behandelt bzw. neu gestrichen wird.
Was kann man vorbeugend tun?
Natürlich können Sie späteren Problemen bereits vor dem Streichen vorbeugen:
- Holzart: Achten Sie darauf, welche Holzart Sie bepinseln. Eiche, Esche, Nuss und auch einige Tropenhölzer haben hohe Anteile an Gerbsäure, Harze und andere Inhaltsstoffe. In diesem Fall ist vor dem Streichen der Auftrag eines Sperrgrundes erforderlich (mehr dazu folgt im nächsten Absatz).
- Herkunft: Wie oben angedeutet ist auch die Herkunft des Holzes entscheidend. Streichen Sie einen gebrauchten Schrank, der lange Zeit in einem Raucherhaushalt gestanden ist, kann es natürlich zu Problemen kommen. Auch hier gilt: Vorher grundieren.
Also, für solche Fälle gibt es ein probates Mittel: Den Sperrgrund bzw. Isoliergrund.
Dabei handelt es sich um eine spezielle Grundierung, die vor dem eigentlichen Anstrich aufgetragen wird. Diese Schicht stellt sicher, dass aus dem Holz keine Inhaltsstoffe mehr durchschlagen können. Wie der Name schon sagt, sperrt der Sperrgrund die Oberfläche ab und sorgt dafür, dass der nachfolgende Anstrich geschützt ist.
Hier erfahren Sie übrigens, ob Holzschutzfarbe oder Lasur aus meiner Sicht für den Holzschutz besser geeignet ist.
Diese Eigenschaften hat Sperrgrund
Ich habe mir eine Dose mit Isoliergrund* hergenommen und hier die wesentlichen Eigenschaften der Rückseite übernommen:
- Weiße, wasserbasierende Sperrgrundierung
- Geruchsarm für Innen und Außen
- Oberflächentrocken nach ca. 1 Stunde
- Überstreichbar nach ca. 12 Stunden
- Nicht unter + 8 °C verarbeiten
- Vor Gebrauch gut aufrühren
- Empfohlene Werkzeuge: Kunststoffborstenpinsel oder kurzflorige Nylonrolle
- Zu Spritzen mit Wasser auf Spritzviskosität einstellen
Andere Produkte haben dazu natürlich mehr oder weniger abweichende Eigenschaften – die Punkte oben sollen nur der Verdeutlichung dienen.
So streichen Sie Hölzer mit einem Sperrgrund
Hier habe ich kurz zusammengefasst, wie Sie einen Sperrgrund auf eine Holzoberfläche auftragen:
- 1. Schritt: Zuerst sollten Sie die Holzoberfläche säubern und von Schmutz befreien.
- 2. Schritt: Nun ist das Abschleifen der Oberfläche angesagt. Verwenden Sie dazu am besten ein Schleifpapier* der Körnung 100 oder 120.
- 3. Schritt: Nach dem Entfernen des Schleifstaubes tragen Sie den Sperrgrund* auf. Dazu können Sie einen Pinsel oder eine Rolle verwenden. Lassen Sie danach die Grundierung ordentlich trocknen. Meist dauert dies um die 10 bis 12 Stunden. Optional können Sie danach noch eine zweite Schichte der Grundierung auftragen.
- 4. Schritt: Nun können Sie die trockene Grundierung leicht anschleifen (Körnung 200 oder höher) und danach zwei oder mehrere Schichten der Farbe bzw. des Lacks auftragen.
Nachdem Sie den Untergrund ein- bis zweimal mit Isoliergrund behandelt haben, sollte es nachfolgend zu keinen unangenehmen Überraschungen kommen.
Hier habe ich ein paar Produkte für Sie, die sich bei Interesse auch im Detail ansehen können:
Letzte Aktualisierung: 2024-11-04, Bilder von amazon.de
Ich habe fertig gestrichen – und jetzt kommt es gelb durch
Wenn Sie bereits gestrichen haben und danach bemerken, dass es gelb durchkommt (weil zum Beispiel die Grundierung vergessen wurde), wird Ihnen aus meiner Sicht nicht viel übrigbleiben, als die aufgetragenen Schichten abzuschleifen und dann neu zu grundieren.
Das mag zwar einmal ein erhöhter Arbeitsaufwand sein und es ist sicherlich schade um die Farbe, die bis hierhin verwendet wurde aber es bleibt wohl kaum eine Alternative.
Das Überstreichen der Farbschichten mit der Isoliergrundierung* und dem neuerlichen Auftrag der Farbschichten birgt aus meiner Sicht die große Gefahr, dass die Grundierung früher oder später mitsamt der Farbe abblättert, da der Verbund zur Holzoberfläche nicht gegeben ist. Wollen Sie das dennoch probieren, schleifen Sie die ursprüngliche Farbschichte zumindest mit einem feinen Schleifpapier an, um den Haftgrund zu erhöhen.
Holz wird nach dem Streichen gelb – Fazit
Um das Durchschlagen der holzeigenen Inhaltsstoffe (Gerbsäure, Harze, etc.) zu unterbinden und auch späteren Verfärbungen durch Nikotin vorzubeugen, hilft im Prinzip nur das Auftragen eines Sperr- bzw. Isoliergrundes*. Dieser ist immer vor dem eigentlichen Holzschutz (Lack, Wetterschutzfarbe, etc.) aufzutragen.
Dieser sorgt dafür, dass das Holz nach dem Streichen nicht gelb wird. Wenn Sie einen Sperrgrund brauchen, sehen Sie sich diesen hier im Detail an, mit dem ich auch bereits sehr gute Erfahrungen gemacht habe:
Letzte Aktualisierung: 2024-11-11, Bilder von amazon.de