Welches Schleifpapier für Holz vor und während dem Streichen?
Schleifpapier (auch immer wieder als Sandpapier oder Schmirgelpapier bezeichnet) benötigen Sie immer dann, wenn Sie auf eine Holzoberfläche etwas anstreichen möchten, das auf dieser auch haften soll. Es gibt eine Menge Gründe, weshalb Sie das Holz vorher ab- bzw. anschleifen und auch zwischen dem Schichtauftrag immer wieder Zwischenschliffs einlegen sollten. In diesem Beitrag gehe ich darauf näher ein und erkläre, welches Schleifpapier für Holz geeignet ist und vor allem welche Körnungen aus meiner Sicht bei welchem Arbeitsschritt am meisten Sinn machen.
Was bezweckt das Abschleifen vor dem Lackieren, Lasieren und Anstreichen?
Das Abschleifen der Holzoberfläche vor dem Anstrich hat meiner Ansicht nach drei wichtige Gründe:
- Sie entfernen auf diese Art und Weise Altanstriche, die beim Auftragen des neuen Anstrichs hinderlich wären.
- Es wird die Holzoberfläche aufgeraut, was zur Folge hat, dass Farbpigmente besser haften. Das ist vor allem bei deckenden Anstrichen, wie dem Lack, entscheidend.
- Sie entfernen mit dem Schleifen Schmutz und Verunreinigungen.
Natürlich kann man unter Umständen das Schleifen des Holzes auch unterlassen – meine Erfahrung zeigt aber, dass der Schliff immer ein besseres und langfristigeres Ergebnis nach sich bringt.
Auf eines möchte ich aber hinweisen: Es gibt Holzoberflächen, die man überstreichen möchte, die aber keinesfalls geschliffen werden sollten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie einen angelaugten Holzfußboden mit einem Klarlack versehen möchten. Für solche Fälle würde ich an Ihrer Stelle sowieso ein Fachunternehmen mit dem Lackieren beauftragen.
Was sagt die Körnung eines Schleifpapiers aus?
Dass Sie mit einem Schleifpapier Oberflächen abschleifen können, ist kein Geheimnis. Die unterschiedlichen Körnungen sind hingegen eine kleine Wissenschaft für sich.
Wurden früher eher natürliche Schleifmittel verwendet, sind es heute synthetische Materialien (wie zum Beispiel Aluminiumoxid oder Siliziumkarbid), die gut mit der Trägerschichte anhaften.
Die Körnung der Schleifpapiere* wird mit einer Zahl angegeben. Dabei gilt, je niedriger die Zahl, desto grobkörniger das Papier. Mit einem groben Sandpapier schleifen Sie in aller Regel mehr von der Oberfläche ab, als mit einem feinen. Wenn Sie sich Schleifpapier zulegen, haben Sie meist auf der Rückseite gekennzeichnet, um welche Körnung es sich handelt und manchmal auch noch weitere Angaben.
Eine Einteilung der Körnungen (im Rahmen von Holzoberflächen) kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden, die ich mir selber durch Recherche im Internet zusammen gestellt habe:
KÖRNUNG | EIGENSCHAFT | EIGNUNG FÜR |
bis 40 | sehr grob | Entfernung von alten Lacken, Leimresten, etc. |
40 bis 120 | mittelgrob | Vorschliff auf Holz vor dem Auftrag von Anstrichen. |
120 bis 220 | fein | Feiner Schliff von Holzoberflächen. |
ab 220 | sehr fein | Zwischen- und Endschliff von grundierten oder lackierten Hölzern. |
Zusätzlich steht vor der Zahl in aller Regel ein Buchstabe zwischen A und Z. Dieser gibt die Härte der Körnung an. A bis K steht für weiche Körnungen, L bis O für mittelharte Körnungen und P bis Z für harte Körnungen.
Wenn auf der Hinterseite Ihres Schleifpapiers also zum Beispiel P100 steht (wie im Bild unten), dann handelt es sich um ein mittelgrobes Schleifpapier mit einer harten Körnung.
Das Anstreichen bzw. Lackieren von Holz gliedert sich in aller Regel in mehrere Arbeitsschritte. Das Schleifen findet sich in drei davon wieder:
- Vor dem Grundieren schleifen Sie das Holz an bzw. entfernen Altanstriche.
- Nach dem Grundieren und vor der ersten Lackschichte erfolgt ein Zwischenschliff
- Nach der ersten Lackschichte und vor dem Auftragen der zweiten Lackschichte erfolgt ein weiterer Zwischenschliff.
Welche Körnungen dafür zu empfehlen sind, erkläre ich nachfolgend:
Welches Schleifpapier sollte man vor dem Grundieren verwenden?
Wie oben bereits erklärt, ist einer der wichtigsten Schritte überhaupt, dass Sie die Holzoberfläche vor dem Grundieren abschleifen. Dazu empfehle ich ein mittelgrobes Schleifpapier zu verwenden.
Ich verwende in aller Regel Körnungen im Bereich von 40 bis 120. Also die P100 von oben kann durchaus für den Erstschliff verwendet werden. Mit dieser Körnung und Härte lassen sich Unebenheiten und Beschädigungen im Holz grundsätzlich sehr gut entfernen. Hier ein meiner Ansicht nach exzellentes Schleifpapier-Set mit vier gängigen Körnungsgrößen*.
Da dieser Schliff gleichsam die Basis für die späteren Lackschichten darstellt, sollten Sie darauf achten, hier sehr sorgsam vorzugehen. Hinweisen möchte ich an dieser Stelle noch eindringlich auf die Notwendigkeit, immer mit der Maserung des Holzes zu schleifen und nicht quer dazu. Warum? Weil Sie beim Querschleifen das Holz zerkratzen würden – keine gute Basis für später, vor allem dann nicht, wenn Sie nicht deckende Anstriche darauf streichen (Lasuren, Öle, Klarlacke, etc.)
Eines ist klar: Das Schleifen, vor allem vor dem Grundieren, ist eine harte Arbeit und wenn Sie das nicht oft machen, kann es sein, dass Ihnen nach kurzer Zeit Hand und Schulter bereits weh tun bzw. überlastet sind. Bei großen Flächen sollten Sie daher eventuell zu maschineller Unterstützung greifen (siehe unten).
Noch einen Tipp habe ich für Sie, wenn Sie ein sehr sauberes Ergebnis bei diesem ersten Schritt haben möchten:
Benetzen Sie die Holzoberfläche vor dem Schleifen mit Wasser. Die Fasern stellen sich dabei auf und wenn Sie die Oberfläche danach abschleifen erhalten Sie ein sehr sauberes Ergebnis. Das ist beim Lackieren weniger relevant (eher beim Lasieren von Holz) – verkehrt ist es aber in keinem Fall.
Nach dem Schleifen müssen Sie die Oberfläche jedenfalls gründlich reinigen und abputzen bzw. absaugen.
Zwischenschliff nach dem Grundieren und vor der zweiten Schichte
Wie oben angedeutet, sollten Sie in jedem Fall auch nach dem Grundieren und nach dem Auftragen der ersten Schichte (also vor dem Auftrag der zweiten Schichte) einen Zwischenschliff durchführen.
Gerade beim Lack ist das wesentlich, weil Sie wiederum dafür sorgen dass die einzelnen Schichten besser haften, weil Sie die Oberfläche anrauen.
Würden Sie dafür allerdings wieder eine grobe Körnung (also ein P100) verwenden, hätte das zur Folge, dass Sie die bereits aufgetragenen Schichten zu viel abschmirgeln. Das heißt, nun muss es ein feines Schleifpapier* richten. Ich bediene mich hier eigentlich immer Papieren mit einer Körnung zwischen 150 und 400. Ein sehr guter Richtwert ist eine Körnung von 220.
Schleifen Sie hier wieder mit der Maserrichtung des Holzes und gleichen Sie eventuell noch vorhandene Unebenheiten im Holz aus. Putzen Sie den Schleifstaub wieder ordentlich weg, bevor Sie weiter streichen.
Um Verwirrungen hintanzuhalten, habe ich hier noch einmal kurz die einzelnen Arbeitsschritte (am Beispiel eines typischen Lackauftrages zusammen gefasst und die Schleifschritte rot markiert:
- 1. Reinigung der Holzoberfläche
- 2. Schleifen – grob mit einem Schleifpapier der Körnung 80 bis 120.
- 3. Grundierung aufbringen
- 4. Zwischenschliff – fein mit einem Schleifpapier der Körnung von 220 bis 400 an.
- 5. Erste Lackschichte
- 6. Zwischenschliff – fein mit einem Schleifpapier der Körnung von 220 bis 400 an.
- 7. Zweite Lackschichte
Wie sieht es beim maschinellen Schleifen aus?
Nun, wie oben angedeutet können große Holzflächen, wie zum Beispiel ein Tisch, ein Terrassenboden oder ähnliches viele mühsame Stunden bereiten, wenn Sie das ohne maschinelle Hilfe schleifen möchten.
Handelt es sich hingegen um einen Sessel oder ein feingliedriges Holzstück, müssen Sie fast schon händisch schleifen, da es meist viele Ecken und Kanten gibt, die mit der Maschine umständlich zu bewerkstelligen sind.
Für die maschinelle Unterstützung stehen Ihnen beispielsweise folgende Geräte zur Verfügung:
Winkelschleifer
Als Heimwerker haben Sei womöglich einen Winkelschleifer* (oder auch Trennschleifer bzw. Flex genannt) bereits zu Hause. Alles, was Sie dann noch tun müssen, ist einen Aufsatz zum Schleifen sowie geeignetes Schleifpapier zu besorgen. Diese Scheiben sind in aller Regel genormt und punkto Körnung gilt an und für sich das selbe, wie oben erklärt (also 80 bis 120 zum groben Schleifen und 220 bis 400 für das feine Schleifen).
Exzenterschleifer
Noch praktischer aber natürlich etwas kostspieliger ist ein Exzenterschleifer*. Im Gegensatz zum Winkelschleifer ist er dazu konzipiert, Holz- und andere Flächen abzuschleifen. Am besten ist es, so ein Gerät ist gleich mit einer Absaugung ausgestattet, die den Schleifstaub wegsaugt. Dann müssen Sie nach dem Schleifen nicht mehr viel wegputzen.
Bandschleifer
Der Bandschleifer ist ebenfalls eine gute maschinelle Option. Dabei handelt es sich um ein Schleifgerät, in das Schleifpapier eingespannt wird, dass sich in Längsrichtung um zwei Rollen dreht. Von der Seite her gesehen ähnelt die Vorrichtung einem Panzer.
Vor allem um das Schleifen in Längsrichtung bei großen Flächen hinzubekommen ist ein Bandschleifer* gut geeignet. Der kleine Nachteil ist, dass das Gerät natürlich etwas kostet und spezielle Schleifpapiere (nämlich in genau der Länge, die das Gerät braucht) benötigt.
Welches Schleifpapier für Holz – Fazit & Zusammenfassung
Für das Auftragen eines Anstrichs ist das Schleifen der Holzoberfläche ein fast schon unabdingbares Muss. Wenn Sie das sauber und ordentlich machen, wird das Ergebnis insgesamt besser. Außerdem bietet das Schleifen viele Vorteile: Sie entfernen Schmutz und rauen die Oberfläche an.
Für das Auftragen von Lack, Lasuren oder sonst einem Farbanstrich eignen sich insgesamt drei Schliffe: Ein Vorschliff mit grober Körnung (80 bis 120), ein Zwischenschliff nach der Grundierung (Körnung 220 bis 400) und ein Endschliff vor dem zweiten Lasurauftrag (Körnung 220 bis 400).
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Letzte Aktualisierung: 2024-11-23, Bilder von amazon.de