Wie kann man Lack von Holz entfernen: Diese Methoden gibt es
Oft möchte man alten Lack von Holz entfernen, weil er schadhaft ist und erneuert werden soll oder, weil er einem einfach nicht mehr gefällt. Wollen Sie die Fläche neu streichen ist es auch unbedingt erforderlich, dass er alte Lack vollständig entfernt wird, damit der neue Lack gut haften kann. Eine Option ist es zum Beispiel, den Lack abzubeizen und dann die Oberfläche zu schleifen. Dieser Beitrag handelt also davon, wie Sie Lack von Holz entfernen können und was dabei zu beachten ist.
Mit welchen Mitteln kann man Lack von Holz entfernen?
Zur Entfernung von Altlacken stehen ein paar Optionen zur Verfügung, auf die ich weiter unten im Detail eingehe:
- Mit Beizmitteln oder Abbeizern behandeln
- Schleifen
- Mit Heißluft behandeln
- Mit der Spachtel abkratzen
- Nass abbürsten
Wie Sie sich wahrscheinlich schon denken können sind hier für Lacken, die auf Holz aufgetragen sind, manche Methoden besser und manche schlechter geeignet.
Seien Sie in jedem Fall auf der Hut. Altlacke – vor allem aus den 1950 und 1960er Jahren können Schwermetalle enthalten, die beim Abschaben und Abschleifen gesundheitsschädlich sind. Ich empfehle daher bei solchen Arbeiten immer einen Mundschutz zu tragen.
Bedenken Sie zudem, dass Holzuntergründe organisch und weicher sind, als beispielsweise Metalle oder Stein. Daher ist auch aus diesem Aspekt heraus nicht jede Methode ohne weiters anwendbar.
Entfernen des Altlacks mit Abbeizmitteln
Beim Abbeizen lösen Sie mit einer chemischen Substanz die Lackschichte ab, die Sie im Anschluss daran mit einer Spachtel ablösen können. Diese Methode ist nicht ganz unkritisch: Erstens ist es nicht ungefährlich mit einem Beizmittel zu hantieren und zweitens ist die Belastung für die Umwelt nicht gerade klein.
So gehen Sie beim Abbeizen üblicher Weise vor
- Zerlegen Sie das Werkstück (wenn möglich) in seine Einzelteile. Also nehmen Sie zum Beispiel die Kommode oder den Schrank auseinander. Montieren Sie dabei auch Griffe, Scharniere, etc. ab.
- Ziehen Sie sich Arbeitshandschuhe an, tragen Sie entsprechende Kleidung, die Hautstellen so gut als möglich abdeckt und ziehen Sie auch das Tragen eines Mundschutzes in Betracht. Eine Schutzbrille ist aus meiner Sicht fast schon eine Pflicht.
- Tragen Sie mithilfe eines Pinsels den Abbeizer* vorsichtig und flächendeckend auf. Am besten füllen Sie das Beizmittel dazu in ein größeres Gefäß.
- Lassen Sie das Mittel nun einziehen. Die Dauer ist produktabhängig und ist in aller Regel auf der Verpackung angegeben. Spezieller Tipp: Wenn Sie nach dem Einstreichen eine Plastikfolie auflegen und andrücken, kann der Abbeizer nicht so schnell eintrocknen und intensiver wirken.
- Nach der empfohlenen Einwirkdauer schaben Sie die Lackschichten vorsichtig mit einer Spachtel oder einem Farbabziehschaber* ab. In der Regel sollte sich der Altlack einfach ablösen lassen.
- Im Anschluss daran wischen Sie die abgebeizte Holzoberfläche mit einem nassen Schwamm gründlich ab und lassen diese dann trocknen.
- Beim Trocknen haben sich die Holzfasern aufgestellt, die Sie nun mit einem Schleifpapier mittelgrober Körnung (etwa 100 bis 120) abschleifen können. Kleinere Lackreste werden dabei mit entfernt. Nun ist wieder alles bereit, um eine neue Lackschichte aufzutragen.
Hat sich die Lackschichte nicht zu Ihrer Zufriedenheit gelöst, wiederholen Sie den Vorgang einfach ein zweites Mal.
Achten Sie beim Abbeizen auf eine ordnungsgemäße Entsorgung. Altlacke und Abbeizmittel sind Sondermüll, der nicht einfach mit dem normalen Hausmüll entsorgt werden sollte. Bringen Sie die abgebeizten Lackschichten gesammelt in einem Behälter zur örtlichen Müllsammlung, die in so gut wie jeder Kommune vorhanden sein müsste.
Seien Sie außerdem vorsichtig bei laugenhaltigen Abbeizmitteln: Diese sind nicht für jedes Holz gleichermaßen gut geeignet. Eichen- und Kirschenholz zum Beispiel können sich dadurch verfärben.
Abschleifen (rein händisch oder mit maschineller Unterstützung)
Für mich ist das gute alte Abschleifen noch immer einer der besten Methoden, um Lacke zu entfernen. Mit dem richtigen Schleifpapier* und dem richtigen Gerät bringen Sie im Normalfall jede Schichte weg.
Geeignete Geräte sind etwa der Bandschleifer, der Exzenterschleifer, der Deltaschleifer oder der Schwingschleifer. Es besteht aber (vor allem bei kleineren Flächen) auch die Option, dass Sie das rein händisch mit einem Schleifblock* (oder auch ohne) und einem Stück Schleifpapier machen.
Wenn es sich um das Abschleifen einer alten Lackschichte dreht, werden Sie meiner Erfahrung nach aber kaum um eine maschinelle Unterstützung herumkommen. Als besonders effektiv hat sich hier oft ein Winkelschleifer mit entsprechende Schleifaufsätzen bewährt. Dieser ist meist in jedem Heimwerker-Haushalt verfügbar.
Beim Abschleifen entsteht natürlich auch Schleifstaub mit dem Altlack, daher sollten Sie dabei auch immer einen Mundschutz und eine Schutzbrille tragen.
Beim Schleifen sollten Sie bei den Ecken und Kanten beginnen und sich dann zu den größeren Flächen vorarbeiten. Ich selbst gehe das immer so an, indem ich (zum Beispiel bei einer Holzplatte) die Stirnseiten mit der Hand schleife und die große Fläche mit einem Schleifgerät.
Beachten Sie beim Schleifen auch, dass Sie das richtige Schleifpapier mit der richtigen Körnung wählen. Zum Abschleifen von alten Lackschichten ist ein grobes Schleifpapier (Körnung 60 oder 80) meiner Erfahrung nach eine gute Wahl. Bei besonders hartnäckigen Schichten ist auch eine 40er Körnung eine Überlegung wert.
Verweilen Sie beim Abschleifen nie zulange an derselben Stelle. Das ist vor allem beim Arbeiten mit Schleifgeräten wichtig. Ansonsten gräbt sich das Gerät ein und durchdringt die Lackschichte zu schnell, sodass in der Holzoberfläche eine Vertiefung entsteht.
Hier erkläre ich übrigens, wie Sie (nach einer etwaigen Lackentfernung) neuen Lack auf eine MDF Platte auftragen.
Alte Lackschichte mit Heißluft behandeln
Sicherlich haben Sie auch schon gehört, dass heiße Luft helfen kann, anhaftenden Beschichtungen zu lösen. Denken Sie nur an die Pyrolyse im Backofen, bei der eine extreme Erhitzung erfolgt und Speisereste sowie eingetrocknetes abgelöst werden.
Auch bei alten Lackanstrichen auf Holzoberfläche ist das möglich. Mit sehr hohen Temperaturen (600 bis 800 °C) wird dabei der Lack aufgeweicht und lässt sich dann ebenso problemlos mit einer Spachtel oder einem Farbabziehschaber* ablösen.
Das Hantieren mit Geräten, die eine so heiße Temperatur ermöglichen bzw. von sich geben ist aber nicht unproblematisch. Ein unachtsamer Moment und schnell ist die Haut verbrannt oder noch mehr passiert.
Zudem wird durch die heiße Luft der Lack angelöst und aufgeweicht. Das ist einerseits gut, weil man ihn so besser ablösen kann, andererseits können dabei auch giftige Dämpfe entstehen. Das Arbeiten mit Schutzbekleidung ist daher auch hier unerlässlich.
Achten Sie – wenn Sie mit dieser Methode arbeiten möchten – auch darauf, dass das Holz nicht versengt wird.
Alles in allem halte ich persönlich nicht so viel von dieser Methode, weil es erstens auch anders funktioniert (siehe oben) und ein paar Parameter kritisch sind.
Ein mögliches Heißluftgerät, mit dem Sie auch Lacke und Farben ablösen können, können Sie sich mit einem Klick auf den nachfolgenden Link ansehen: Bosch Heißluftfön*.
Den Altlack nass abbürsten
Eine Methode, die dann halbwegs gut funktioniert, wenn der Lack ohnehin schon abblättert und nicht mehr gut hält, ist es , diesen mit einer Bürste und sauberem Wasser nass abzubürsten.
Verwenden Sie dazu allerdings eine Bürste, die die darunterliegenden Holzoberfläche nicht zerstört. Eiune Drahtbürste ist daher dafür aus meiner Sicht ungeeignet. Besser ist es meiner Meinung nach eine Bürste mit festeren Nylonborsten zu verwenden (wie sie häufig zum Reinigen von Fliesen oder Schuhen verwendet wird).
Beim nassen Reinigen erzielen Sie zudem einen weiteren guten Effekt: Sie wässern die Oberfläche ein und nach dem Trocknen stellen sich dabei die Fasern auf. Nachdem Sie ohnehin vor dem neuerlichen Anstrich das Holz schleifen sollten, nehmen Sie dabei diese aufgestellten Fasern gleich weg und erhalten eine super Oberfläche.
Wie es kaum bis gar nicht funktioniert
Zum Schluss möchte ich noch kurz darauf eingehen, wie es meist nicht funktioniert:
- Drahtbürste: Wie vorhin angedeutet sind alle Mittel, die die Holzoberfläche zerstören könnten, nicht geeignet um Lack von Holz zu entfernen.
- In die Sonne legen: Auch diese Option wird Ihnen nicht den gewünschten Effekt bringen. Die UV Strahlen lösen (zumindest nicht schnell) den Lack herunter. Und so heiß wird die Oberfläche nicht, als dass diese Methode mit dem Heißluftgerät konkurrieren könnte.
- Den Altlack einfach überstreichen: Warum ich das für keine gute Idee halte, habe ich hier erklärt: Auf alten Lack lackieren.
- Abklopfen: Das sollten Sie nicht probieren. Nicht nur, dass sich nichts Lösen wird, die Oberfläche darunter wird dellen und Schäden davon tragen.
- Spachteln: Das funktioniert nur in Kombination – nämlich entweder mit einem Abbeizer* oder einem Heißluftgerät. Ansonsten ziehen Sie mit dem Lack auch die einzelnen Holzfasern heraus und zerstören die Oberfläche erst recht.
- Hochdruckreiniger: Auch das liegt nahe, ist aber bei Holzuntergründen alles andere als zu empfehlen.
Sehen Sie sich zum Abschluss noch ein meiner Ansicht nach gutes Abziehset für Lacke und Farben an, das Sie individuell einsetzen können:
- Das 5-teilige Komplettset von Steinel zum effizienten Entfernen von Farbe mit Heißluftgebläsen
Letzte Aktualisierung: 2024-11-25, Bilder von amazon.de