Holz vor Rissen schützen: Vorbeugen und Wiederverschließen
Eine Konsequenz bei mangelndem Holzschutz ist oft, dass Risse entstehen. Die Folge davon ist, dass immer mehr und mehr Feuchtigkeit immer tiefer in das Holz eindringen kann und der Prozess der Fäulnis und der Pilzbildung meist immer schneller voran schreitet. Ich möchte daher in diesem Artikel ein paar Tipps dazu geben, wie Sie Holz vor Rissen schützen können und welche Mittel dafür aus meiner Sicht geeignet sind.
Wie entstehen Risse im Holz und was sind die Folgen?
Metalle oder Kunststoff wird weniger oft reißen als Holz, was klar ist, handelt es sich doch bei Holz um einen natürlichen Baustoff, der quillt und schwindet.
Risse im Holz entstehen an gewissen Stellen bevorzugt – allen voran am Hirnholz eines Stamms. Sie können das gut bei einer Baumscheibe beobachten, die mit fortschreitender Trocknungsdauer meist genau da Risse ausbildet.
Aber generell können Trocknungsrisse im Holz durch das unterschiedliche Quell- und Schwindverhalten entstehen. Wenn Holz trocknet, ziehen sich die Zellen in unterschiedlichen Richtungen unterschiedlich stark zusammen. Die Folge: Es kommt zu Rissen im Holz.
Oftmals werden die Rissbildungen dadurch verstärkt, dass feuchtes Holz verbaut wird oder weil es zu hohen Temperaturschwankungen kommt.
Die Folgen sind nicht zu unterschätzen:
- Dort, wo Holz bereits gerissen ist, kann Feuchtigkeit noch besser einziehen und das Quellen und Schwinden verstärken. Das Holz wird im Inneren durchfeuchtet und nimmt nachhaltig Schaden.
- In Rissen können Schädlinge viel besser agieren: Denken Sie nur an gewisse Holzwürmer, die dort die Eiablage vornehmen und deren Nachkommen sich durch das Holz beißen.
- Größere Rissbildungen können sich zudem negativ auf die Tragfähigkeit von Holzbalken oder Stehern auswirken.
Übrigens ist auch der Schutz von Holz vor Bodenberührung wichtig: Holz im Boden schützen.
So schützen Sie Holz vor Rissen: Diese Optionen haben Sie
Der Schlüssel zu möglichst rissfreiem Holz ist die korrekte Trocknung. Es trocknet von außen nach innen und dort am schnellsten, wo die Angriffsfläche am größten ist. Meistens kommt es zu sogenannten Hirnrissen an den Stirnseiten aber es kann auch zu Längsrissen kommen. So können Sie Rissen vorbeugen bzw. bestehende Risse behandeln:
Trocknungsdauer, Trocknungsort & Schutzlack
Wenn Sie Holz kaufen, informieren Sie sich sicherheitshalber bei Ihrem Holzhändler, wann Sie das Holz verbauen können. Ich kann Sie aber beruhigen: In den meisten Fällen ist das Holz bereits so trocken, dass Sie es gleich nutzen können. Bevor Sie gekaufte Hölzer verarbeiten, ist es aber generell auch nie verkehrt, diese zuerst abliegen zu lassen und nicht gleich zu verbauen.
Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch, dass dunkle Holzoberflächen in aller Regel schneller trocknen (vor allem außen), weil sich diese stärker aufheizen. Dieses zu schnelle Trocknen führt dann oft zu Rissen. Das ist vor allem dann ein Thema, wenn Sie das Holz mit einem dunklen Lack bestreichen.
Holzöl* schützt das Holz besonders gut gegen das Austrocknen, da es unter anderem tief in das Holz einzieht. Es bietet aber in aller Regel keinen Schutz gegen Holzschädlinge wie Pilze und Insekten, da es üblicher Weise keine fungizide Wirkung entfaltet.
Sie haben auch die Möglichkeit, einen Schutzlack aufzutragen. Dieser verhindert den zu großen Austausch von Feuchtigkeit im Holz und vermindert so die Beanspruchung. Der Vorteil: Sie können mit dieser Methode auch Altlacke verwenden, die sie dabei aufbrauchen. Streichen Sie bevorzugt die Stirnseiten mit dem Lack ein und lassen Sie diesen Trocknen. Auf Youtube gibt es dazu auch verschiedene Videos, wie zum Beispiel dieses hier:
Risse mit Silikon verschließen – eine gute Idee?
Haben Sie bereits Risse im Holz, ist es (vor allem in Außenbereichen) keine sinnvolle Idee, diese mit Silikon oder Kitt zu verschließen. Es werden auch bei sorgsamstem Eintrag der Dichtmasse Haarrisse entstehen, die Nässe in das Holz lassen. Dadurch verbessern Sie die Situation kaum bis gar nicht.
Noch dazu verhindern die Verschlüsse das Wiederabfließen von Feuchtigkeit und verschlechtern die Situation dadurch zusehends. Ergo: Dichtungsmassen, Silikone, Kleber oder Kitt sind im Freien kein probates Mittel, um Risse dauerhaft und nachhaltig zu verschließen. Viel besser sind die folgenden Alternativen:
Kleine Risse ausbessern
Kleinere Risse im Inneren können Sie mit spezieller Spachtelmasse* ausfüllen. Ich empfehle auch hier ein für Holz geeignetes Produkt zu wählen und nicht irgendeine Dichtmasse zu verwenden, die zufällig einmal übrig geblieben ist.
Das funktioniert üblicher Weise so, dass Sie die Masse in den Riss einfüllen und spachteln. Nach der Aushärtung müssen Sie die Oberfläche glatt schleifen. Dazu nehmen Sie eine Körnung von etwa 160 bis 200, wie zum Beispiel dieses Schleifpapier*. Beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass es fertig gemischte Spachtelmassen gibt aber auch Zwei-Komponenten-Produkte, die Sie selbst zusammen mischen müssen.
Im Außenbereich sollten Sie zum Ausspanen greifen: Dabei stecken Sie kleinere und angeleimte Stücke der gleichen Holzart in den Riss und hämmern Sie diese vorsichtig ein. Wichtig ist, dass diese Holzstücke keilförmig geformt sind, damit Sie den Riss gut ausfüllen.
Ist der Leim getrocknet, hobeln Sie die noch überstehenden Holzteile ab und schleifen die Oberfläche plan ab. Hobeln Sie dabei nichts von der eigentlichen Holz-Oberfläche ab. Nun können Sie auf der ausgebesserten Stelle den gewohnten Holzschutz (Lasur, Lack, etc.) nachbessern.
Größere Risse schließen
Große und vor allem Breite Risse schließen Sie nach dem selben Prinzip des Ausspanens, allerdings kann man das hier bereits eher als Ausleisten bezeichnen. Kleine (Spanstücke) reichen nämlich hier in der Regel nicht mehr aus.
Sägen Sie sich ein Stück Holz so zu dass dieses optisch und von der Form her gut in den Riss passt. Es sollte wieder keilförmig nach unten geformt sein. Dieses leimen Sie wieder ein und schlagen es vorsichtig mit dem Hammer in den Riss ein.
Hobeln bzw. Schleifen Sie nach der Leimtrocknung die überstehenden Holzteile wiederum sauber ab und erneuern Sie den Holzschutz.
Das Prozedere kann unter Umständen eine Spielerei sein, denn nicht immer gelingt es beim ersten Mal, Form und Breite des Risses optimal zu treffen. Wenn kleinere Spalten und Löcher verbleiben, füllen Sie diese im Anschluss mit Spachtelmasse, Kitt oder einem Holzfüller* auf. Tiefe Spalten sollten Sie dabei stufenweise verfüllen, da es sonst ein Problem beim Aushärten geben kann.
Hier ein passendes Video zum Thema der Rissschließung:
Holz vor Rissen schützen – Fazit & Zusammenfassung
Risse im Holz sind weder schön noch wirken Sie sich in irgendeiner Form positiv auf das Holz aus. Mit Ihnen haben es Holzschädlinge aber auch Nässe viel einfacher, das Holz nachhaltig und schneller zu zerstören.
Risse verhindern Sie, in dem Sie kein Restfeuchtes Holz einbauen und dieses optimal trocknen lassen bzw. mit einem Schutzlack versehen. Bereits rissiges Holz können Sie – je nach Rissgröße und Risslänge – Ausspachteln oder Ausleisten bzw. Ausspanen.
Sind die Risse so groß, dass diese bei tragenden Bauteilen eventuell Auswirkung auf die Tragfähigkeit haben, sollten Sie einen Fachmann zu rate ziehen. Das kann zum Beispiel ein Zimmermann ihres Vertrauens sein. Auch solche Risse kann man (professionell) schließen, sodass die Holzkonstruktion wieder intakt ist.
Silikon oder andere Dichtstoffe sollten Sie hingegen nie verwenden – diese verbessern die Sache nicht, eher im Gegenteil. Eines ist klar: Sie sollten Holz immer vor Rissen schützen, so gut das eben möglich ist.
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Letzte Aktualisierung: 2024-11-23, Bilder von amazon.de