Holz klebt nach dem Ölen: Das können Sie versuchen
Immer wieder einmal kann vorkommen, dass nach einem Anstrich mit Holzschutzmitteln die Oberfläche klebrig ist. Das sollte natürlich nicht die Regel sein aber meiner Erfahrung nach ist die Chance, dass es passiert beim Holz ölen am höchsten. Warum das so ist, wie Sie verhindern können, dass das Holz nach dem Ölen klebt und was Sie sonst noch zu diesem Thema wissen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Gründe dafür, dass die Holzoberfläche nach dem Ölauftrag klebt
Nun, die aus meiner Erfahrung häufigsten Gründe für klebrige Stellen nach dem Ölauftrag sind:
- Falsches Öl: Sehr viele Öle sind für so gut wie alle Holzarten und Holzoberflächen geeignet. Es kann aber natürlich vorkommen, dass gewisse Öle beispielsweise für die bei uns beliebten Tropenhölzer (Teakholz, etc.) ungeeignet sind. Erwischen Sie ein solches Öl, kann das unter anderem dazu führen, dass dieses nach dem Auftrag klebt, weil es nicht gut einzieht.
- Ungeduld: Manchmal liegt es auch daran, dass wir Menschen eher zur Ungeduld neigen. Das Austrocknen und Aushörten von Ölen dauert mitunter sehr lange. Beispielsweise trocknet reines Leinöl ohne Sikkative bis zur Endaushärtung mehrere Wochen aus.
- Zu viel Öl verwendet: Das dürfte meiner Einschätzung nach einer der Hauptgründe sein. Viel hilft beim Ölen eben nicht immer viel.
- Überschüssiges Öl nicht entfernt: Auch das ist eine der häufigsten Ursachen. In aller Regel ist etwa 20 bis 60 Minuten (je nach verwendetem Öl und Herstellerangabe) das überschüssige Öl nach dem Auftrag mit einem Tuch oder einer Gummirakel zu entfernen. Wird das verabsäumt, entstehen meist klebrigen Ölflecken an der Oberfläche.
So funktioniert der Ölauftrag ohne Flecken
Der Ölauftrag funktioniert in so gut wie allen Fällen sehr ähnlich. Hier habe ich darüber bereits einmal eine Anleitung veröffentlicht. Möchten Sie, dass es danach nicht zu Klebestellen kommt, versuchen Sie wie folgt vorzugehen:
Zuerst sollte die Oberfläche gereinigt und geschliffen werden. Dazu empfehle ich erst ein mittelgrobes Schleifpapier* und danach ein feines Schleifpapier zu verwenden. Entfernen Sie dann den Schleifstaub.
Danach tragen Sie das Öl am besten mit einem Pinsel oder einem sauberen und fusselfreien Baumwolltuch oder Leinentuch auf. Geben Sie dabei entweder etwas Öl auf das Tuch oder direkt auf die Oberfläche und verteilen Sie es entlang der Maserung. Achten Sie darauf, nicht zu viel Öl auf einmal aufzutragen.
Sind Stirnkanten vorhanden, beginnen Sie am besten dort, denn dies sind die Stellen des Holzes, die üblicher Wiese am meisten saugen. Auch Ecken und Kanten sollten Sie vor den großen Flächen einölen.
Die richtige Menge Öl haben Sie in der Regel dann erwischt, wenn die zu ölende Oberfläche nach der Behandlung leicht feucht aussieht.
Jetzt kommt einer der wichtigsten Schritte: Nachdem das Holz eine Zeit lang braucht, um das Öl aufzunehmen, warten Sie nun eine Zeit lang ab. Dieser Zeitraum ist je nach dem verwendeten Holzöl unterschiedlich, dauert aber etwa 20 bis 60 Minuten. Nach Ablauf dieser Zeit sollten Sie unbedingt das überschüssige Öl mit einem Trockenen Tuch entfernen. Dieses sorgt nämlich später dafür, dass das Holz nach dem Ölen klebt.
Nach einer Wertezeit von mehreren Stunden oder Tagen können Sie in selber Manier eine zweite oder vielleicht sogar dritte Ölschichte auftragen. Dabei brauchen Sie natürlich immer weniger Öl, weil das Holz mittlerweile gut gesättigt ist. Vergessen Sie aber auch bei diesen Arbeitsschritten nicht, überschüssiges Material nach einer kurzen Wertezeit zu entfernen.
Hier erfahren Sie übrigens, wie Sie Teakholz ölen.
Klebrige Stellen auf dem Holz nach dem Ölen entfernen
Nun, hier ein paar Möglichkeiten, wie Sie klebrige Stellen nach dem Ölen auf der Holzoberfläche wieder entfernen können (Hinweis: Alle davon habe ich nicht selbst ausprobiert, sondern zum Teil recherchiert):
Möglichkeit 1: Klebrige Stellen mit frischem Öl anlösen
Aus der Rubrik „einen Versuch ist es Wert“ ist diese Option: Träufeln Sie etwas von dem verwendeten Öl auf die Klebestelle und lassen Sie es kurz (10 bis 15 Minuten) anziehen. Versuchen Sie dann, die Klebstelle mitsamt dem frischen Öl mit einem sauberen Bauwolltuch abzunehmen. Dies kann funktionieren, wenn das ursprüngliche Öl noch nicht endgültig ausgehärtet ist.
Bei größeren Flächen wird diese Variante nicht viel nutzen aber bei kleinen Stellen kann es sich durchaus lohnen, das einmal zu probieren. Auch der Versuch die Stellen danach mit einem Polier-Pad aufzupolieren kann dienlich sein.
Möglichkeit 2: Abschleifen oder Abschaben
Von dieser Möglichkeit würde ich eher seltener Gebrauch machen. Beim Schleifen besteht die Gefahr, dass die Schleifscheibe aufgrund der Viskosität des Öls sehr schnell verschmutzt und verlegt wird. Zudem kann ein Problem entstehen, wenn Sie zu tief schleifen und die dadurch entstehende Delle in der Holzoberfläche nicht mehr ausbessern können.
Dasselbe gilt meiner Ansicht nach beim Abschaben. Zu hoch wäre mir hier das Risiko, dass die Holzoberfläche beschädigt wird.
Was meiner Ansicht nach funktionieren kann, ist das wirklich nur kleinflächige Abschleifen von Klebestellen, wenn das händisch möglich ist. Aber hier sollte das passende Schleifpapier mit keiner zu groben Körnung verwendet werden. Die geschliffene Stelle ist dann mit ein paar Tropfen des ursprünglichen Öls wieder zu schützen.
Möglichkeit 3: Anwendung von Orangenschalenöl
Tragen Sie auf die Klebestellen etwas Orangenschalenöl* auf und lassen Sie dieses kurz einwirken. Polieren Sie danach mit der grünen Seite eines Schwamms oder einem etwas kräftigen (grünen) Polier-Pad drüber. Danach nehmen Sie mit einem sauberen und saugenden Tuch verbleibende Reste ab.
Nach einer längeren Trocknungsphase (ein- bis zwei Tage) sollte mit ganz wenig Öl und einem weißen Polier-Pad noch einmal über die ehemals klebrigen Stellen poliert werden, damit auch an diesen Stellen der Schutz mit dem Öl gewährleistet ist.
Letzte Aktualisierung: 2024-12-14, Bilder von amazon.de
Das Polieren der Fläche von zu viel Öl kann zwar händisch passieren – das ist aber sehr mühsam und nur bei kleinen Flächen ratsam. Ein Exzenterschleifer und entsprechend große Polier-Pads bzw. Hartfilzscheiben sind – vor allem bei etwas größeren Flächen – Gold wert.
Auf Pads aus Wolle können Sie meiner Meinung nach übrigens verzichten. Diese sind in der Regel nicht hart genug, um das klebrige Öl abzunehmen.
Möglichkeit 4: Entfernen der Klebestellen mit einem Lösungsmittel
Alternativ zu Orangenschalenöl können Sie es übrigens auch mit einer EV-Verdünnung* oder einem anderen Lösungsmittel probieren. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass das im Öl enthaltene Lösungsmittel (sofern eines enthalten ist) auch aufgetragen wird. Nur dieses kann beispielsweise die in vielen Hartölen enthaltenen Wachse und Silikone lösen.
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Ziel dieses Vorganges ist es ja, das Öl bzw. dessen Bestandteile zu lösen und dann zu entfernen. Von klassischen Lösungsmitteln (Aceton, Nitroverdünnung, etc.) ist aus meiner Sicht eher abzuraten.
Nach der Anwendung sind die so (hoffentlich) gelösten Ölstellen mit einem sauberen Tuch zu entfernen. Dann empfiehlt es sich, mit einem feinen Polier-Pad* und etwas von dem ursprünglichen Öl aufzupolieren.
Tipps & Tricks
Abschließend und zusammenfassend noch der eine oder andere Tipp:
- Vergessen Sie nie, nach dem Einölen das überschüssige Öl abzunehmen.
- Vermeiden Sie klebrige Oberflächen, in dem Sie nicht zu viel Öl verwenden.
- Verwenden Sie nur für das jeweilige Holz geeignete Produkte.
- Üben Sie sich in Geduld: Womöglich klebt nach einer längeren Trocknung nichts mehr.
Wenn Sie auf der Suche nach einem Produkt sind, um klebriges und überschüssiges Öl nach dem Auftrag zu entfernen, sehen Sie sich dieses Orangenschalenöl einmal näher an:
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