Grauschleier von Holz entfernen: So gehen Sie dabei vor
Manchmal – wenn der Holzschutz längere Zeit vernachlässigt wurde – kann und wird es passieren, dass die Holzoberfläche mit einem natürlichen Grauschleier überzogen wird. Den einen gefällt das, die anderen finden es schrecklich. An und für sich ist es kein großes Problem, solche Oberflächen wieder „schön“ zu machen. In diesem Beitrag erkläre ich, wie Sie einen Grauschleier von Holz entfernen können und worum es sich dabei eigentlich handelt. Einen anderen Artikel, der in die selbe Richtung geht, habe ich hier bereits einmal veröffentlicht: Welches Holz muss man nicht streichen?
Wodurch entsteht der Grauschleier auf Holz bzw. Holzoberflächen?
Um diese Frage zu beantworten, ist es zuerst wichtig zu wissen, aus welchen Bestandteilen Holz eigentlich besteht. Dass es sich dabei um organisches Material handelt, ist klar. Enthalten sind:
- Lignin (etwa 20%): Dieses ist dafür verantwortlich, dass Holz stabil sowie fest ist und auch ziemlich hohen Druck aushält. Es lagert sich in den Zellwänden ein.
- Zellulose (etwa 40% bis 50%): Dieser bekannte Bestandteil macht den Großteil des Holzes aus. Sie bildet die Zellwände aus (in denen sich das Lignin einlagert) und sorgt so für eine gewisse Zugfestigkeit.
- Hemi-Zellulose (rund 25% bis 40%): Diese dient quasi als Klebstoff und hat in der Regel den zweithöchsten Anteil am Holz.
Weitere Bestandteile wären beispielsweise noch ätherische Öle, Harze und Gerbstoffe.
Wie Sie sehen können, ist Holz damit ein nahezu perfekter Baustoff. Man bekommt mit ihm Zug- und Druckfestigkeit und außerdem ist es ein nachhaltiges Baumaterial.
Das Ergrauen bzw. der Grauschleier entstehen nun eigentlich durch das Lignin bzw. dessen Eigenschaften. Es ist nämlich nicht UV-Beständig und zersetzt sich bei Sonneneinstrahlung mit der Zeit. Durch Bewitterung (Regen, Schnee, etc.) wird es fortgetragen, sodass die ursprüngliche Farbe des Holzes durch einen Grauschleier ersetzt wird.
Das Gute daran ist, dass dieser Vorgang meist ein rein optischer Mangel ist, der nicht selten absichtlich herbeigeführt wird.
Aufpassen müssen Sie wirklich dann, wenn die Ver- und Bewitterung soweit fortgeschritten ist, dass bei tragenden Bauteilen eine Gefahr besteht. Auch das Holzgerüst für die Kinder kann zu einer Gefahr werden, wenn innenliegende Schichten des Holzes angegriffen werden und die Standsicherheit gefährdet ist. Dann hilft meist nur der Tausch des Holzes und nicht nur eine oberflächliche Behandlung.
Vergrautes Holz streichen bzw. auffrischen – so machen Sie es richtig
Im Folgenden eine kurze Schritt-für-Schritt Anleitung zum Entfernen des Grauschleiers von Holzoberflächen:
Schritt 1: Entgrauen der Oberfläche
Nachdem es sich bei dem Grauschleier um einen rein optischen Makel handelt, sind die darunterliegenden Schichten meist noch intakt. Daher ist der erste Schritt die Oberfläche zu reinigen und vom Schleier zu befreien.
Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
Einerseits das Abschleifen der Oberfläche. Dazu nehmen Sie am besten ein grobes Schleifpapier einer Körnung von etwa 60 oder 80 und schleifen die Oberfläche im ersten Schritt komplett ab. Nachfolgend gehen Sie noch einmal mit einem mittelgroben Schleifpapier der Körnung 100 oder 120 über die Oberfläche. Sehen Sie sich dazu beispielsweise dieses Set hier an*.
In der Regel sollten Sie sich maschinelle Hilfe nehmen – also mit einem Bandschleifgerät oder Exzenterschleifer vorgehen. Ist die Oberfläche tatsächlich sehr klein, kann das auch rein händisch gelingen.
Die zweite Möglichkeit ist die Zuhilfenahme von speziellen Mitteln, sogenannten Entgrauern*. Dabei handelt es sich um Mittel, denen Säuren beigesetzt sind (zum Beispiel Zitronensäure), welche die Oberfläche auflösen. Nach einer gewissen Einwirkdauer von (in der Regel) 15 bis 20 Minuten kann die Oberfläche mit einem Schleifvlies oder eine Bürste gereinigt werden. Nach der Trocknung sollten Sie auch hier einmal mit einem mittelgroben Schleifpapier über die Fläche schleifen.
Entfernen Sie in jedem Fall nach dem Abschluss des Entgrauens den Schleifstaub, der dabei entstanden ist.
Schritt 2: Grundieren und Zwischenschleifen
Um die Holzoberfläche auch in Zukunft ausreichend zu schützen und dem vergrauen vorzubeugen, sollten Sie nun eine Grundierung auf die wieder intakte Oberfläche auftragen.
Für Außenbereiche empfehle ich hier eine Grundierung, die auch für außen geeignet ist und die einen gewissen Grundschutz gegen die Holzbläue beinhaltet.
Diese Grundierung tragen Sie mit einem geeigneten Pinsel oder einer Rolle satt auf, sodass diese tief in das Holz einziehen kann.
Nach dem Abtrocknen, das in aller Regel rund 12 bis 16 Stunden dauert, schleifen Sie mit einer feinen Körnung von etwa 180 oder 200 die Grundierung leicht ab. Entfernen Sie danach wiederum den Schleifstaub und setzen Sie mit dem nächsten Schritt fort:
Schritt 3: Auftragen eines Holzschutzes
Je nachdem, für welchen Holzschutz Sie sich entschieden haben, tragen Sie diesen nun auf. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten – auf die zwei gängigsten möchte ich kurz näher eingehen:
Auftragen eines Lacks
Wenn Sie einen Lack* auftragen, erhalten Sie einen deckenden Schutz über dem Holz, der das Eindringen von UV-Strahlen und Feuchtigkeit weitgehend unterbindet.
Dazu tragen Sie am besten zwei Schichten auf und Schleifen dazwischen mit dem feinen Schleifpapier. Zwischen den einzelnen Durchgängen ist es wichtig, dass der Lack trocken ist – das ist er meist in einem Zeitraum von etwa 16 bis 24 Stunden. Dabei kommt es stark auf das jeweilige Produkt an.
Nach dem zweiten Anstrich und der anschließenden Endtrocknung sind Sie fertig und können die Oberfläche wieder nutzen bzw. beanspruchen.
Details zum Lackieren und eine ausführliche Anleitung habe ich hier für Sie: Anleitung zum Lackieren von Holz.
Auftragen einer Lasur
Beim Lasieren gehen Sie ähnlich vor, wie beim Lackieren. Der wesentliche Unterschied ist hier aber, dass die Lasur tief in das Holz einzieht und keine Deckschichte hinterlässt. Das bietet zwar einen guten Feuchteschutz aber keinen wirklichen Schutz gegen UV-Strahlung. Möchten Sie also das Ergrauen unterbinden, müssen Sie regelmäßig lasieren – da empfehle ich einmal pro Jahr. Bei besonders beanspruchten Flächen auch zweimal pro Jahr.
Das Auftragen passiert ebenfalls in zwei Schichten, wobei die erste Schicht trocken sein sollte, bevor Sie die zweite auftragen. Das Schleifen zwischen den beiden Aufträgen ist hier eher optional zu sehen.
Das Lasieren geht in aller Regel schneller von der Hand und passiert meist farblos. Wollen Sie einen bestimmten Farbton, müssen Sie eine pigmentierte Lasur* verwenden (dies gibt es häufig in den Holzfarben, wie Nuss, Birke, Lärche, etc.).
Eine detaillierte Anleitung zum Lasieren von Holz habe ich hier für Sie: Anleitung zum Lasieren von Holz.
Beim Lasieren und beim Lackieren gibt es unterschiedliche Produkte: Solche, die auf Wasserbasis und solche die auf Lösungsmittelbasis aufgebaut sind. Ich selbst bevorzuge Holzschutzmittel auf Wasserbasis. Am wichtigsten ist es aber, für außenliegende Hölzer wirklich nur Produkte zu verwenden, die auch für außen geeignet sind.
Hier erfahren Sie übrigens, wie Sie ein Vogelhaus wetterfest streichen.
Grauschleier von Holz entfernen – Fazit
Ein Grauschleier auf dem Holz ist noch lange kein Malheur. Meist ist das ein optischer Mangel, der mit wenigen Arbeitsschritten wieder in den Griff zu bekommen ist. Manche Leute mögen diesen Schleier auch und führen ihn absichtlich herbei, in dem Sie zum Beispiel an der Hausfassade die Holzverschalung aus Lärche absichtlich abwittern lassen.
Vorsicht ist dann geboten, wenn die Bewitterung tragender Bauteile bereits so weit fortgeschritten ist, dass die Statik gefährdet ist.
Sehen Sie sich zum Abschluss noch einen Entgrauer an, den Sie zum Entgrauen von Holzoberflächen nutzen können:
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Letzte Aktualisierung: 2024-12-14, Bilder von amazon.de