Holz abkleben beim Streichen: Mehrfärbig lackieren mit Abgrenzung
Nicht immer ist beim Auftrag eines Holzschutzes gewünscht, dass dieser einfärbig aufgetragen wird. Um Muster zu erzeugen oder zwei Farben nebeneinander aufzutragen, ist es daher erforderlich, dass Sie entsprechende Maßnahmen setzen. Außerdem ist es oft erforderlich, dass Stellen (wie beispielsweise die Oliven beim Fenster) abgeklebt werden, damit eben hier keine Farbe hinkommt. Dazu benötigen Sie an und für sich etwas Zeit und ein geeignetes Krepp- oder Klebeband. Wie Sie Holz beim Streichen abkleben und auf was Sie dabei achten müssen, erkläre ich in diesem Beitrag.
Was beim Abkleben alles schief gehen kann
Jeder, der bereits irgendwo etwas abgeklebt hat, kann ein Lied davon singen: Erst sieht alles optimal aus aber nach dem Ablösen des Klebebandes kommt das Böse erwachen:
- Die Farbe läuft hinter das Klebeband (was entweder gleich oder erst später auffällt).
- Es wurde das falsche Klebeband verwendet, was sich schon beim Streichen löst.
- Beim Ablösen des Klebebandes wird Farbe mitgerissen.
Damit das nicht passiert, müssen Sie einerseits richtig vorgehen und andererseits das richtige Klebe- oder Kreppband* benutzen. Ein ebenso entscheidender Faktor ist das Ablösen zur richtigen Zeit.
Das richtige Klebeband zum Abkleben von Holz vor dem Streichen
Verwenden kann man zum Abkleben vieles aber das meiste davon macht wenig Sinn. Oft ist zu Hause handelsübliches Paketklebeband in Griffweite. Auf dieses würde ich an Ihrer Stelle aber verzichten:
Es handelt sich dabei meist um ein beschichtetes Kunststoffband, das auf der Klebefläche selbst mit dem darunterliegenden Lack oder der Farbe reagieren kann. Außerdem reißen diese Bänder beim Ablösen oft ein, kleben irrsinnig fest und schmiegen sich nicht so an die Holzoberfläche an, sodass die Farbe darunter läuft.
Auch das sogenannte Panzerband (oft auch als Gafferband bezeichnet) ist aus meiner Sicht nicht geeignet. Es lässt sich überhaupt nicht leicht ablösen und es liegt sein Verwendungszweck eindeutig nicht beim Abkleben.
Nicht umsonst gibt es Malerkrepp* bzw. Malerklebeband. Das ist speziell für diesen Anwendungszweck konzipiert. Hier habe ich ein paar aktuelle Beispiele für Sie:
Letzte Aktualisierung: 2024-10-14, Bilder von amazon.de
Der richtige Zeitpunkt zum Entfernen des Klebebandes
Neben dem richtigen Klebeband* ist auch der Zeitpunkt entscheidend, an dem Sie es abnehmen. Es nützt nichts, wenn die Farbe bereits angetrocknet ist und auch nichts, wenn sie noch zu flüssig ist.
Im ersten Fall könnte die Schichte mit abplatzen, im zweiten Fall besteht die Gefahr, dass die zu feuchte Farbe noch verläuft. Beides nicht optimal. So finden Sie meiner Erfahrung nach den optimalen Zeitpunkt:
Zu Beginn ist die Farbe sehr feucht. Diese wird mit der Zeit etwas matter, ist aber noch nicht vollständig abgetrocknet. Das wäre dann der optimale Zeitpunkt: Es hat sich noch kein Film gebildet und es besteht hier die beste Chance, Farbe weder mit abzuziehen, noch, dass sie verläuft.
Das machen Sie bei mehrfärbigen Anstrichen
Wie eingangs erwähnt, wird nicht jede Holzplatte immer mit nur einer Farbe bestrichen. Oft gibt es das Bestreben, zwei (oder noch mehr) Farben bzw. Lacke zu verwenden. Dazu gehen Sie am besten wie folgt vor:
- 1. Schritt: Tragen Sie die hellere Farbe als Untergrund über die gesamte Fläche auf.
- 2. Schritt: Lassen Sie diese vollständig trocknen.
- 3. Schritt: Zeichnen Sie nun mit einem Bleistift vorsichtig die Abgrenzung in die bereits trockene Farbe. Dabei sollten Sie einen weichen Bleistift verwenden und nicht allzu fest aufdrücken.
- 4. Schritt: Kleben Sie nun das Malerkrepp* auf und drücken Sie dieses an.
- 5. Schritt: Malen Sie nun mit der dunkleren Farbe den abgegrenzten Bereich.
- 6. Schritt: Entfernen Sie zum richtigen Zeitpunkt das Klebeband (siehe Tipp weiter oben) und lassen Sie alles gut trocknen.
Um zu verhindern, dass die dunkle Farbe unter das Krepp läuft, können Sie nach dem Abkleben einen Zwischenschritt einlegen: Unterbinden Sie das Unterlaufen, in dem Sie im Grenzbereich noch einmal mit der hellen Farbe den allfälligen Abstand zwischen Holzoberfläche und Kreppband versiegeln. Lassen Sie das noch gut trocknen. Danach malen Sie dunkler drüber.
So markieren Sie die Abgrenzung
Eine wichtige Frage ist auch, wie Sie die Abgrenzung markieren, bevor Sie das Malerkrepp* aufkleben. Dazu gibt es meiner Ansicht nach eine wirklich gute Methode: Einen spitzen aber nicht harten Bleistift. Diesen werden Sie auch später nicht durch Lack oder Farbe durchsehen.
Weniger gut funktionieren dunkle Bunt- oder Filzstifte, ein Edding-Stift oder andere massive Stifte. Hier besteht die Gefahr, dass diese später durchscheinen. Außerdem ist es nicht notwendig, dass Sie mit so einem Stift agieren- schließlich sollen Sie die Klebestelle ja nur ganz leicht sichtbar machen.
Vorsicht ist ebenso bei Wachs- oder Ölmalstiften geboten: Auf diesen Stiften haftet oft weder das Klebeband noch eine Farbe, weshalb dies auch keine geeigneten Stifte sind.
Holz abkleben beim Streichen – Anleitung
Hier zeige ich am Beispiel eines zweifarbigen Anstrichs (weiß und dunkelbraun) einer Holzplatte, wie das mit dem Abkleben zwischen den Farbübergängen funktioniert. Die üblichen Vorarbeiten (wie zum Beispiel das Schleifen vor dem Streichen von Holz) habe ich hier einmal weggelassen und starte mit Schritt eins – dem Aufbringen der ersten Farbschichte.
Schritt 1: Grundfarbe aufbringen
Als erstes färben Sie die ganze Seite mit der helleren Farbe ein. Das ist dann die Grundfarbe. Wenn sie trocken ist, wird später abgeklebt. Ich bin dabei mit der Technik des Verschlichtens vorgegangen und habe zwei Aufträge gemacht.
Schritt 2: Klebestelle markieren
Im zweiten Schritt habe ich die spätere Klebestelle mit einem weichen Bleistift markiert, und zwar so, dass sie nur ganz leicht sichtbar ist. (Drücken Sie hier zu fest auf, ritzen Sie die Linie in die Farbe, was nicht Sinn der Sache ist). Außerdem habe ich gewartet, bis die Farbe wirklich ganz trocken war.
Schritt 3: Das Holz vor dem Streichen abkleben
Nachdem Sie keine so ruhige Hand haben werden, um eine exakte Abgrenzung mit Pinsel und Farbe zusammen zu bekommen, müssen Sie wohl oder über die Stelle abkleben.
Ich verwende dazu in den meisten Fällen das Malerkrepp von Tesa*, das aus meiner Sicht nicht nur billig sondern auch ziemlich praktisch ist (nicht nur für das Abkleben).
Mit diesem habe ich entlang der Bleistift-Linie abgeklebt und zwar so, dass der Strich noch leicht sichtbar ist. Dies deshalb, da beim Überkleben des Strichs, dieser später am weißen Untergrund sichtbar wäre. Dann habe ich das Malerkrepp leicht angedrückt, aber nur in dem Bereich, wo auch die braune Farbe nachher aufgetragen wird.
Schritt 4: Versiegeln der Klebestelle (optional)
Als vierten Schritt habe ich noch die Klebestelle versiegelt. Dazu habe ich noch mit der Grundfarbe einmal im Grenzbereich darübergestrichen. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass die braune Farbe später unter das Band läuft, minimal.
Schritt 5: Das Streichen mit der zweiten Farbe
Nachdem alles gut getrocknet war, habe ich begonnen, die zweite Farbe aufzutragen. Dazu habe ich natürlich vom Malerkrepp weg gestrichen, um zu vermeiden, dass ich die Farbe unter das Krepp quetsche.
Schritt 5: Das Herunternehmen des Klebebandes nach dem Streichen
Nach dem Auftrag habe ich noch bis zum idealen Zeitpunkt gewartet, das Malerkrepp* abzunehmen. Üblicher Weise ist das dann der Fall, wenn die Farbe etwas matt geworden ist aber dennoch noch nicht zur Gänze fest. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Holz abkleben beim Streichen – Fazit
Es gibt aus meiner Sicht zwei Anforderungen, warum Sie Holz beim Streichen abkleben müssen: Entweder, um andere Bauteile von Lacken, Lasuren und Farben zu schützen und andererseits um Holz mehrfarbig zu lackieren.
Beim Holzschutz ist Malerkrepp* daher kaum wegzudenken. Achten Sie beim Kleben und Herunternehmen des Klebebands jedenfalls darauf, dass sich keine Farbe mit dem band einlöst.
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Letzte Aktualisierung: 2024-10-16, Bilder von amazon.de