Holz nass schleifen: Optimale Vorbereitung der Oberfläche
Das Schleifen von Holz vor dessen Lackieren, Lasieren oder Ölen ist eine sehr wichtige Sache und wird erfahrungsgemäß häufig unterschätzt. Nicht zuletzt deshalb hält der so wichtige Holzschutz oft nicht so lange, wie er es eigentlich sollte. In diesem Beitrag gehe ich der Frage nach, ob man das Holz nass schleifen kann oder sogar soll und was das für Auswirkungen auf die Qualität der Oberfläche haben kann.
Warum ist das Schleifen von Holz vor dem Anstreichen so wichtig?
Zu Beginn möchte ich noch kurz darauf eingehen, weshalb es wichtig ist, Holz vor dessen Schutzbehandlung abzuschleifen:
- Es bereitet die Oberfläche vor und gibt einen guten Haftgrund
- Das Schleifen reinigt die Oberfläche und entfernt alte Anstriche und Schichten
- Sie merzen damit Dellen, Unebenheiten und Buckel aus
- Es ergibt sich eine optisch homogene und schöne Fläche
- Kanten können besser „gebrochen“ werden und sind dann weder scharf noch besteht eine hohe Gefahr, dass diese später einmal ausbrechen.
Speziell, wenn Sie daran denken, die Oberfläche einzuölen, ist es meiner Ansicht nach unerlässlich, dass Sie ordentlich und mehrmals das Holz abschleifen – und zwar mit verschiedenen Körnungen.
Hier erkläre ich übrigens, warum das Holz schleifen vor dem Streichen so wichtig ist.
Warum macht das Schleifen von nassem Holz Sinn?
Nun, eines vorweg: Man kann Holz grundsätzlich auch Nass schleifen – aber in diesem Zusammenhang hier ist meistens gemeint, Holz nass zu machen und nach dem anschließenden Trocknen zu schleifen.
Warum ist das Ganze ein Vorteil? Bei Holzoberflächen im trockenen Zustand liegen die einzelnen Holzfasern am Holz an. Das Wegschleifen funktioniert in diesem Fall nicht perfekt. Es wäre daher wichtig, dass sich diese Fasern aufrichten. Und das kann man am besten regeln, in dem man die Holzoberfläche nass macht.
Wenn Sie also mit einem feuchten Schwamm die Holzoberfläche behandeln, werden Sie nach kurzer Zeit feststellen, dass sich diese extrem rau anfühlt. Das kommt eben daher, dass sich die einzelnen Fasern aufgerichtet haben. Dann können Sie diese wegschleifen. Das machen Sie am besten mit einer feinen Körnung von 180 oder 240 entlang der Holzmaserung.
Letzte Aktualisierung: 6.10.2024, Bilder von amazon.de
Die Vorteile dabei sind eine glattere Oberfläche und die Tatsache, dass dadurch Farbanreicherungen in den Fasern verhindert werden und ein homogeneres Farbbild die Folge ist.
Kann man sich das Wassern auch ersparen?
Nun ja, meiner Ansicht nach ist es nicht verkehrt vor dem Auftrag eines Holzschutzes die Oberfläche zu wässern und danach zu schleifen.
Wenn Sie allerdings ohnehin vorhaben eine Grundierung oder einen Lack auf Wasserbasis aufzutragen könnten Sie sich den Vorgang auch sparen, denn nach dem Trockenschleifen und dem Auftrag des Mittels werden sich die Fasern ebenfalls aufstellen.
Da Sie nach dem Grundieren bzw. nach dem ersten Lackauftrag ohnehin immer einen Zwischenschliff machen sollten, können Sie sich somit das Wässern der Oberfläche sparen.
Für das Auftragen von schichtbildenden Ölen gilt dasselbe: Nach dem Auftrag stellen sich die Fasern auf und ein Zwischenschliff nimmt diese wieder weg.
Tipps zum Schleifen des Holzes nach dem Einwässern
Im Folgenden ein paar Tipps, damit beim Wässern und Schleifen der Holzoberfläche nichts schief geht:
- Bevor Sie die Oberfläche wässern, schleifen Sie diese zumindest einmal trocken ab. Das erfolgt in einer mittleren Körnung von etwa 100 oder 120. Sollte es erforderlich sein, können Sie davor ein noch gröberes Schleifpapier verwenden. Reinigen Sie danach in jedem Fall die Oberfläche gründlich.
- Verwenden Sie zum Wässern lauwarmes Wasser. Die Fasern werden sich so besonders gut aufstellen.
- Nach dem Wässern sollte die Holzoberfläche gut trocknen, zum Beispiel über Nacht.
- Am besten, Sie schleifen die aufgestellten Fasern mit der Hand ab und nicht mit einer Maschine. Üben Sie nicht zu viel Druck auf die Oberfläche aus.
- Benutzen Sie unbedingt ein ungebrauchtes Schleifpapier*, das die Fasern kappen kann und nicht wieder zu Boden drückt.
- Nach dem Schleifen müssen Sie die Oberfläche immer gründlich vom Schleifstaub befreien.
Arbeiten Sie beim Schleifen nach dem Wassern nicht mit einer Schleifmaschine, sondern, wenn möglich, mit der Hand (Schleifpapier und Schleifklotz*). Das Schleifen nach dem Nässen des Holzes sollte aus meiner Sicht zudem mit einer feinen Körnung passieren, beispielsweise einer 240er Körnung.
Grundsätzlich ist es beim Schleifen von Holz so, dass Sie sich von grob zu fein vorarbeiten sollten. Eine probate Folge wäre beispielsweise 80 / 120 / 180 / 240. Außerdem sollten Sie immer in Maserrichtung des Holzes arbeiten.
Soll man Holz nass oder trocken schleifen?
Ich bin der Meinung, dass Sie beides machen sollten, um die Holzoberfläche optimal herzurichten. Ein möglicher Vorgang am Beispiel einer alten, verunreinigten und stellenweise mangelhaften Oberfläche könnte so aussehen:
- 1. Schritt: Sehr grobes Abschleifen der Holzoberfläche, um Unebenheiten und Verunreinigungen zu entfernen. Körnung 60 bis 80.
- 2. Schritt: Schleifen mit einer mittleren Körnung von etwa 100 bis 120.
- 3. Schritt: Wassern der Oberfläche mit einem Schwamm oder einem Tuch.
- 4. Schritt: Oberfläche gut trocknen lassen (Meine Empfehlung: mind. 12 Stunden).
- 5. Schritt: Schleifen der aufgerichteten Fasern mit einer feinen Körnung von etwa 240 und einem neuen, unbenutzten Schleifpapier.
- 6. Schritt: Beginn des Auftragens geeigneter Holzschutzmittel (Lack, Öl, Lasur, etc.). Über diese Schritte habe ich in diversen Anleitungen bereits geschrieben, zum Beispiel hier: Anleitung zum Lasieren von Holz oder hier: Anleitung zum Lackieren von Holz.
Beachten Sie in jedem Fall, dass Sie beim Schleifen der Oberfläche nicht zu viel Druck ausgeübt werden sollte – daher in der Regel ohne maschinelle Hilfe.
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