Fichtenholz lasieren: Voraussetzungen, Grundierung, Produkte & Anleitung
Eines der beliebtesten Hölzer, das in unseren Breiten verarbeitet wird, ist die Fichte. Diese bietet viele Vorteile und ist an und für sich jederzeit verfügbar – jedoch hat sie auch den einen oder anderen unübersehbaren Nachteil zu bieten. Um dieses Holz fachgerecht zu schützen bietet sich eine Lasur an. In diesem Artikel erkläre ich daher, wie Sie Fichtenholz lasieren können, welche Lasuren Sie dazu verwenden sollten und wie Sie dabei üblicher Weise vorgehen.
Das ist die Fichte: Eigenschaften, Vor- und Nachteile
Die Fichte ist einer der bedeutendsten Waldbäume in Europa. Nicht umsonst ist das Holzes dieses Baumes das am häufigsten industriell verarbeitete. Die Haupteinsatzgebiete liegen neben der Papierherstellung auch im Baugewerbe und der Möbelindustrie.
Ihr Vorkommen liegt aber neben Europa hauptsächlich auch in Nordamerika und Teilen Nordasiens. Eine große Rolle bei der Beliebtheit spielt auch der relativ günstige Preis von rund 400 bis 600 Euro pro m³.
Die oft rötliche Rinde der Fichte bringt in unseren Gefilden meist auch die Beinamen Rotfichte oder Rottanne mit sich. Geschätzt 30% der Waldflächen in Europa sind mit Fichten bestückt. Das und auch der Preis sind zwei Faktoren, warum die Fichte so beliebt bei uns ist.
Die Maserung von Fichtenholz ist meist fein gestreift und bisweilen auch zungenförmig. Oft finden sich im Fichtenholz Astlöcher, die mitunter einen starken optischen Einfluss auf die Oberfläche ausüben.
Die Vor- und Nachteile von Fichtenholz auf einen Blick:
- relativ preiswert
- gut zu verarbeiten
- in ausreichendem Maß verfügbar
- einheimisches Holz
- geringes Gewicht
- sehr weich und daher anfällig für mechanische Beschädigungen
- harzhaltig
- anfällig für Bläuepilz und Insekten
- ohne Holzschutz nicht witterungsbeständig
Insgesamt gesehen ist die Beliebtheit der Fichte durchaus gerechtfertigt. Ein Problem, das derzeit besteht und das immer wieder in den Medien auftaucht, ist das Schwinden vieler Fichtenwälder aufgrund des Klimawandels.
Warum sollte man Fichtenholz mit Holzschutzmitteln behandeln?
Gerade bei Fichtenholz ist der Einsatz von Holzschutzmitteln oft unerlässlich. Dieses Holz ist gegenüber anderen (härteren) Holzarten ohnehin bereits in seiner Haltbarkeit etwas eingeschränkt – ohne einen guten Holzschutz würde dieses Problem noch zusätzlich verschärft werden.
Außerdem ist unbehandeltes Nadelholz sehr anfällig für den Bläuepilz. Es ist daher erforderlich, speziell dann, wenn es sich um Fichtenholz im Außenbereich handelt, einen entsprechenden Bläueschutz aufzutragen. Dies passiert entweder in Form einer Grundierung (mit Bläueschutz) oder einer 2 in 1 Lasur, die einen entsprechenden Schutz implementiert hat.
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Ein dritter Punkt, warum Holzschutz bei Fichtenholz wichtig ist, ist die Tatsache, dass dieses Holz häufig auch dann eingesetzt wird, wenn es um konstruktiven Holzbau geht (Dachstühle, Carports, etc.). Ohne Schutz des Holzes (sowohl chemisch als auch konstruktiv) wäre in solchen Fällen eine Abminderung der Tragfähigkeit zu erwarten.
Es gibt hier jedoch verschiedene Herangehensweisen: Dort, wo der Holzschutz nicht unbedingt erforderlich ist (beispielsweise im Hausinneren) verzichte ich auch darauf. Im Freien – beispielsweise bei meinen Terrassendielen aus Fichtenholz – ist der Schutz aber unerlässlich und wird defacto jedes Jahr erneuert.
Diese Voraussetzungen gibt es beim Lasieren von Fichtenholz
Folgende aus meiner Sicht wesentliche Voraussetzungen für das Lasieren von Fichtenholz müssen gegeben sein:
- Das Holz muss trocken genug und darf nicht feucht sein.
- Verunreinigungen immer vorher entfernen.
- Die Oberfläche sollte zumindest einmal angeschliffen werden.
- Vor dem Anstreichen muss das Fichtenholz staubfrei und fettfrei sein.
- Bei bereits ergrauten Stellen sollten diese unbedingt weggeschliffen werden.
- Alte Anstriche (wie Lacke und dergleichen) immer entfernen.
Fichtenholz lasieren: So gehen Sie vor
Nun folgt eine kurze Anleitung zum Lasieren von Fichtenholz und ein kurzer Ratgeber, was Sie alles dazu brauchen:
Benötigte Utensilien
- Die gewünschte Lasur
- Schwamm zum Reinigen der Oberfläche (falls erforderlich)
- Einen Pinsel zum Lasieren* (sind in der Regel etwas breiter als normale Pinsel)
- Eine Holzschutzgrundierung (gegen Fäulnis und Pilze)
- Schleifpapier* der Körnungen 120 und 180
- Möglichkeit, um den Schleifstaub zu entfernen
Gerade bei Fichtenholz ist es wesentlich immer alle Teile gut zu lasieren. Wenn Sie also einen Bausatz oder mehrere Bauteile haben, die später miteinander verbaut oder verschraubt werden, lasieren Sie diese am besten einmal vor dem Zusammenbau und dann einmal danach. So kommt an jede Stele zumindest einmal eine Lasur hin.
Vorgangsweise
Die Vorgangsweise ist (mit ein paar kleinen Unterschieden) grundsätzlich sehr ähnlich zu der die ich in dieser Anleitung zum Holz lasieren bereits beschrieben habe:
- 1. Schritt: Als erstes sollten Sie die Oberfläche reinigen. Das können Sie ohne weiters mit etwas Wasser und einem Schwamm machen. So entfetten und reinigen diese und sorgen dafür, dass sich die Holzfasern ein wenig aufstellen.
- 2. Schritt: Nach dem Trocknen schleifen Sie die Oberfläche etwas an. (Ich mache das zuerst mit einer 180er Körnung und danach mit einer 120er Körnung). Im Anschluss daran entfernen Sie den Schleifstaub. Schleifen Sie immer mit der Maserung des Holzes.
- 3. Schritt: Grundierung mit Bläueschutz*. Nach dem Entfernen des Schleifstaubs können Sie jetzt die Grundierung auftragen. Es sollte in jedem Fall eine sein, die das Fichtenholz optimal vor dem Bläuepilz schützt.
- 4. Schritt: Nach dem vollständigen Abtrocknen der Grundierung können Sie die erste Lasur-Schichte auftragen. Tragen Sie diese satt auf, nehmen Sie aber nicht zu viel davon. Die Lasur zieht – sofern es sich um eine Dünnschichtlasur handelt – in das Holz ein. Bevorzugen würde ich eine Lasur in farblos* oder im Farbton Fichte (sofern verfügbar). Optional können Sie vor dem Lasieren die Grundierung einmal fein anschleifen (Körnung 220 oder höher).
- 5. Schritt: Warten Sie, bis die erste Lasurschichte getrocknet ist und tragen Sie danach eine zweite Schicht der Lasur auf. Beim zweiten Auftrag brauchen Sie in aller Regel nicht ganz so viel der Lasur, weil durch Grundierung und Erstauftrag das Holz bereits gut gesättigt ist.
- 6. Schritt: Wenn der zweite Lasurauftrag getrocknet ist, sind Sie auch bereits fertig und der Holzschutz ist für die nächste Zeit wieder erneuert.
Welche Lasuren sind für Fichtenholz geeignet?
Viele Lasuren sind für Fichtenholz geeignet. Drei davon möchte ich hier im Detail etwas näher vorstellen:
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Wichtig ist, dass Hölzer im Außenbereich vorher mit einer Bläueschutz-Grundierung vorbehandelt werden sollten. Vergrautes Holz sollten Sie zudem bis auf den tragfähigen Untergrund abschleifen. Hier können Sie sich diese Lasur im Detail ansehen: Aidol Universal-Holzlasur von Remmers*.
Farblose 2 in 1 Holzschutzlasur von Adler
Bei diesem Produkt handelt es sich um eine lösemittelbasierte Dauerschutzlasur für Holz im Außenbereich. Dieser Holzschutz ist Imprägnierung, Grundierung und Holzlasur in einem und sorgt für natürlich, matte Oberflächen mit gleichmäßiger Farbgebung. Geeignet ist sie für den Neuanstrich von nicht maßhaltigen Holzbauteilen im Außenbereich wie zum Beispiel Holzhäuser, Vordächer, Zäune, Holzverkleidungen, etc.
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Diese Lasur schützt ebenfalls vor Bläue, Pilz und Insektenbefall und muss daher nicht zwangsweise vorher mit einem Bläueschutz grundiert werden. Hier können Sie sich dieses Produkt im Detail ansehen: Farblose 2 in 1 Holzschutzlasur von Adler*.
Farblose Universallasur von Avania
Hierbei handelt es sich um eine Lasur für anspruchsvolle Hölzer im Außenbereich, die einen Hervorragenden tiefenwirksamen Langzeitschutz bietet. Diese Lasur ist geeignet für Holzbauteile wie Holzhäuser, Dachüberstände, Giebel, Zäune, Fassaden oder Außenverkleidungen. Ein Liter reicht für ca. 12 m² (je nach Holzart).
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Wichtig ist auch bei dieser Lasur, dass Hölzer im Außenbereich vorher mit einer Bläueschutz-Grundierung vorbehandelt werden. Zu den Eigenschaften dieser Lasur: imprägnierender tiefenwirksamer Wetterschutz – wasserabweisend – offenporig (kein abblättern) – atmungsaktiv – dringt tief in das Holz ein – leicht zu verarbeiten. Hier können Sie sich diese Lasur im Detail ansehen: Avania Universallasur*.
Weitere Hinweise und Tipps zum Lasieren von Fichtenholz
Zum Abschluss habe ich noch den einen oder anderen generellen Hinweis und Tipp zum Lasieren von Fichtenholz für Sie:
- Achten Sie beim Auftrag Grundierung bzw. der Lasur auf die richtige Umgebungstemperatur. Diese sollte weder zu heiß noch zu kalt sein.
- Wollen Sie das Fichtenholz nachhaltig und ökologisch streichen, bietet sich eine Lasur auf Wasserbasis* an. Achten Sie dabei auch immer auf die Kennzeichnung mit dem Blauen Engel.
- Verwenden Sie bei wasserbasierten Lasuren am besten einen Pinsel mit synthetischen Borsten.
- Wenn Sie keine Pigmentierung des Fichtenholzes erzielen wollen, dann verwenden Sie eine farblose Lasur. Ansonsten können Sie auch zu einer färbigen Lasur greifen.
- Die Dünnschichtlasur zieht in das Holz ein. Erwarten Sie sich hier also keine Deckschichtbildung am Holz selbst, welche nur mit einem Lack oder einer Dickschichtlasur zu erzielen ist.
Sehen Sie sich hier zum Abschluss noch die Lasur an, die ich für Fichtenholz durchaus empfehlenswert halte und die ich zu Hause bereits ausprobiert habe:
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