Holzspielzeug lackieren: Natürlicher Holzschutz für die Jüngsten
Vor allem bei der jungen Generation sind Spielzeuge aus Holz sehr beliebt und heiß begehrt. Auch aufgrund der Nachhaltigkeit dieses Werkstoffes ziehe ich für meine Kinder das Spielzeug aus Holz dem aus Kunststoff in jedem Fall vor. Wenn Sie nun ein gebrauchtes Spielzeug erwerben und dieses etwas aufpeppen möchten, stellt sich gleich einmal die Frage nach dem richtigen Anstrich. In diesem Artikel gehe ich daher darauf ein, wie Sie Holzspielzeug lackieren können, welche Produkte aus meiner Sicht dazu geeignet sind und auf was Sie sonst noch achten sollten.
Warum ist Kinderspielzeug aus Holz punkto Anstrich etwas heikel?
Nun ja, anders als bei vielen Holzoberflächen, sind gerade solche von Kinderspielzeugen meist in Kinderhänden oder – noch etwas heikler – im Mund. Gerade Kleinkinder nehmen Objekte, mit denen sie spielen, gerne in den Mund, beißen darauf herum oder schlecken sie ab. Daher sollte der Holzschutz bzw. der Lack immer auch explizit für Kinderspielzeug geeignet sein.
Aber das Ganze beginnt eigentlich bereits bei der Auswahl des Kinderspielzeugs aus Holz. Sie sollten schon beim Kauf immer darauf achten, dass dieses für Kinder auch geeignet ist. Daher meiner Ansicht nach lieber zu gut gekennzeichneten Produkten greifen, als irgendetwas zu kaufen, bei dem Sie sich nicht sicher sein können.
Außerdem reicht es auch schon, wenn das Spielzeug bloß angegriffen wird. Würden sich hier gefährliche Stoffe lösen, kommen diese mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit früher oder später in den Kindermund, weil ja auch die eigenen Finger regelmäßig den Weg dorthin finden.
Also ist es wichtig, dass nur solche Lacke und Anstrichmittel zum Holz lackieren verwendet werden, die auch für Kinder und deren Spielzeuge geeignet sind. Auch für ältere Kinder – die zum Beispiel den Kletterturm im Garten benutzen – ist es wichtig, dass das Anstrichmittel auch dazu geeignet ist. Schließlich kommen sie beim Spielen ständig mit der Holzoberfläche in Berührung.
Welche Lacke sind für Kinderspielzeug geeignet?
Es gibt ein paar Lacke, die viel besser geeignet sind für Kinderspielzeug, als andere. Beispielsweise ist es meiner Ansicht nach ein NoGo Lacke auf Lösemittelbasis zu verwenden. Auf deren Verpackung werden sie auch den speziellen Hinweis zur Eignung für Holzspielzeug vermissen.
Da lösemittelhaltige Lacke diese Kriterien nicht erfüllen, kommt an und für sich nur ein wasserbasierter Acryllack in Frage (hier mehr dazu: Unterschied zwischen Acryllack und Kunstharzlack). Aber Achtung – auch dieser ist manchmal mit Zusatzstoffen versetzt, die bedenklich sein können.
Im nachfolgenden Bild können Sie sehen, wie eine Kennzeichnung eines geeigneten Lacks beispielhaft aussehen kann:
Steht so ein (oder so ein ähnlicher) Hinweis nicht am Lack, kann ich auch nicht empfehlen, diesen für das Holzspielzeug zu verwenden.
Ein weiterer Indikator ist die DIN EN 71-3. Diese Norm stellt sicher, dass die Lacke und Mittel schweiß- und speichelecht sind. Diese Lacke sollten also betreffend „in den Mund nehmen“ und „mit verschwitzten Händen anfassen“ unbedenklich sein.
Nicht nur Holzspielzeug, sondern auch Möbel für Kinder sollten mit diesen Lacken bestrichen werden. Auch diese Holzoberflächen werden ständig angefasst. Um eine Schadstoffaufnahme zu vermeiden, ist es also auch wichtig, hier darauf zu achten, dass die Lacke geeignet sind.
Was ist das Umweltzeichen Blauer Engel?
Eine weitere wichtige Sache ist aus meiner Sicht das Umweltzeichen Blauer Engel. Dieses ist an und für sich kein konkreter Hinweis, dass der verwendete Lack für Kinderspielzeug geeignet ist, es ist aber sehr wohl ein Indikator dafür, dass die Produktion des Lacks nachhaltig erfolgt ist. Die Produkte, die mit diesem Label ausgestattet sind, sind umweltfreundlicher als vergleichbare Produkte. Ein paar Beispiele:
- Produziert aus nachhaltig produzierten Rohstoffen
- Gute Möglichkeit des Recyclings
- Verursachen wenig bis keine Emissionen in Luft, Wasser und Boden
- Substanzen, die für Umwelt oder Gesundheit schädlich sind, vermeiden bzw. beschränken
So gehen Sie beim Lackieren von (altem) Holzspielzeug vor
Haben Sie ein altes Holzspielzeug zu Hause oder haben Sie ein gebrauchtes erstanden und möchten dieses Erneuern, können Sie zum Beispiel folgendermaßen vorgehen. Ich zeige das am besten anhand eines (selbstgemachten) Holzwürfels, der bereits etwas in die Jahre gekommen ist.
Das sollten Sie sich herrichten
Folgende Utensilien habe ich mir zum Lackieren hergerichtet:
- Den Holzwürfel bzw. das Holzspielzeug (klarer Weise)
- Den gewünschten Lack (ich erinnere an die DIN EN 71-3 bzw. eine entsprechende Kennzeichnung)
- Einen geeigneten Pinsel zum Lackieren* (schmal, weil die Spielzeuge meist nicht groß sind und mit Kunstborsten wegen dem verwendeten Acryllack).
- Schleifpapier* der Körnungen 120 und 180.
- Einen Schwamm, um die Verunreinigungen zu beseitigen
Der von mir verwendete Lack
Den Lack, den ich übrigens verwendet habe, ist dieser hier: Buntlack für Innen von Alpina*. Es handelt sich um einen für Kinderspielzeug geeigneten Lack (für Holz, Metall und Kunststoff) nach der DIN EN 71-3, der mit dem Blauen Engel gekennzeichnet ist. Die Farbe (Nussbraun) gefällt mir sehr gut. Nach längerem Herumstehen müssen Sie ihn nur gut aufschütteln.
Letzte Aktualisierung: 2024-12-14, Bilder von amazon.de
Hier lesen Sie übrigens alles darüber, was Sie tun können, wenn der Lack nach der Lackierung abplatzt.
So gehen Sie beim Lackieren des Holzspielzeugs vor
Ist alles parat, können Sie eigentlich schon beginnen. So bin ich vorgegangen (geschrieben in der Ich-Perspektive):
Schritt 1: Reinigen des Holzspielzeugs
Zuerst habe ich das Holzspielzeug mit einem Schwamm gereinigt. Das hat den Vorteil, dass anhaftender Schmutz und auch Fette entfernt werden. Der angenehme Nebeneffekt ist der, dass sich die Holzfasern aufgrund der Feuchtigkeit etwas aufstellen. Dies führt bei Schritt 2 (Abschleifen und Ebnen) zu einem sehr guten Ergebnis.
Ich habe allerdings nicht massenhaft Wasser verwendet sondern immer nur ein wenig davon auf den Schwamm gegeben und mit der glatten Seite die Holzoberfläche abgewaschen. Danach wurde der Holzwürfel zum Trocknen gestellt (aber nicht direkt in die Sonne).
Schritt 2: Abschleifen und Ebnen
Nach der vollständigen Trocknung haben sich nun die Holzfasern merklich aufgerichtet. Der Holzwürfel fühlt sich nun sehr rau an. Sehen können Sie das auch im nächsten Bild:
Nun habe ich zuerst mit dem Schleifpapier der Körnung 180 alles abgeschliffen und diverse Unebenheiten geebnet. Die paar Dellen, die in der Oberfläche waren, konnten gut beseitigt werden. Dabei habe ich immer mit der Holzmaserung geschliffen, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass es zerkratzt wird.
Abschließend habe ich mit der 120er Körnung ein zweites Mal drüber geschliffen. Wichtig ist in dem Zusammenhang immer von grob nach fein beim Schleifen vorzugehen (was eigentlich auf der Hand liegt).
Nach dem Schleifen habe ich den Schleifstaub gründlich entfernt, damit dieser nicht den nachfolgenden Lackauftrag stört.
Schritt 3: Das Holzspielzeug lackieren
Der eigentliche Vorgang ist nun das Auftragen des Lacks*. Da der Holzwürfel relativ klein ist, habe ich erst drei der sechs Seiten und dann die restlichen Seiten lackiert, nachdem die ersten drei trocken waren. Ansonsten ist es defacto nicht möglich, den Würfel zu halten, um alle Seiten zu streichen, ohne, dass Farbe wieder verwischt wird.
Ich habe immer sehr wenig Farbe in den Pinsel genommen, damit nichts zu Laufen und Tropfen beginnt. Als erstes habe ich die Kanten eingestrichen und dann entlang der Holzmaserung die Fläche.
Nachdem alle Flächen gestrichen waren, hat das Endergebnis so ausgesehen, wie im abschließenden Bild ersichtlich. Ich habe übrigens nur eine Schicht aufgetragen. Ich denke, in diesem speziellen Fall reicht das aus, da es bei Holzspielzeugen für Kinder nicht so sehr um den fachgerechten Holzschutz geht, sondern um eine andere Farbgebung oder das Aufpeppen von alten Teilen.
Wäre das nicht der Fall, würde ich natürlich mindestens zwei und in speziellen Fällen noch mehr Lackschichten auftragen, um einen entsprechenden Schutz durch den Lack* zu gewährleisten.
Holzspielzeug lackieren – Fazit
Beim Lackieren von Holzspielzeug ist meiner Meinung nach die wichtigste Sache, dass Sie den richtigen Lack verwenden. Dazu verweise ich noch einmal ausdrücklich auf die Kennzeichnung nach DIN EN 71-3 bzw. entsprechender Hinweise auf der Lackdose oder im Produktdatenblatt.
Bei einem Spielzeug steht meiner Ansicht nach nicht der Holzschutz allein im Fokus. Auch die Benutzer (meist Kleinkinder) sollen natürlich durch den aufgetragenen Lack nicht gefährdet werden.
Ansonsten verläuft das Lackieren nach dem üblich Schema, da ich übrigens auch in dieser Anleitung zum Lackieren von Holz niedergeschrieben habe.
Hier habe ich den von mir in diesem Beitrag vorgestellten Lack noch einmal für Sie abgebildet. Sehen Sie sich diesen bei Interesse auch im Detail bei Amazon an. Es gibt ihn auch in anderen Farben.
Letzte Aktualisierung: 2024-12-14, Bilder von amazon.de