Holz lasieren: Wissenswertes über unterschiedliche Lasuren & Anleitung
Holz ist ein toller Werkstoff – ohne Zweifel. Nicht nur, dass es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, fühlt er sich auch weich an und kann in verschiedenen Tragwerken oder aus optischen Gründen prima eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen Baustoffen, wie beispielsweise Beton, ist er aber nicht vor dem (kurz- bis mittelfristigen) Verfall der Zeit geschützt. Wenn man das vermeiden möchte, muss man einen regelmäßigen Holzschutz betreiben. Eine Möglichkeit dazu ist die sogenannte Lasur. Was das genau ist und wie Sie am besten Holz lasieren erkläre ich in diesem Beitrag.
Was ist eine Lasur und was bedeutet es zu lasieren?
Die Lasur* ist eine bestimmte Form der Oberflächenbehandlung – wobei sie wahrscheinlich am häufigsten bei Holzoberflächen angewendet wird. Holz ist gegenüber verschiedenen Einflüssen (Wetter, Hitze, Kälte, Insekten, etc.) sehr empfindlich und daher ist dessen Schutz meist unerlässlich (vor allem im Außenbereich).
Die Lasur ist dabei aber ein durchscheinende bzw. Transparente Auftrag, der die Maserung und Pigmentierung des Holzes nicht beeinflusst. Alleine von der optischen Nachhaltigkeit des reinigen Holzes ist daher die Lasur gegenüber der Lackierung (hier dazu mehr: Holz lackieren) zu bevorzugen.
Ein weiterer Vorteil der Lasur liegt in der Tatsache begründet, dass diese im Gegensatz zum Lack nicht absplittern kann.
Vor- und Nachteile einer Lasur
Lasuren haben nicht nur Vorteile. Ich habe hier die gängigen Vor- und Nachteile daher gegenübergestellt:
- Maserungen des Holzes sichtbar
- Sehr guter UV-Schutz
- Holz bleibt atmungsaktiv
- zieht tief in das Material ein
- Aufgrund fehlender Versiegelung ist die Lasur etwas weniger widerstandsfähiger
- Keine Überdeckung von Mängeln im Holz möglich
Unterschiedliche Arten der Lasur
Die Maßhaltigkeit einzelner Bauteile bestimmt letztendlich auch die bevorzugte Art der Lasur. Insgesamt wird zwischen drei Arten unterschieden, der Dickschichtlasur, der Mittelschichtlasur und der Dünnschichtlasur*. Jede Lasur ist natürlich nicht nur farblos sondern auch in allen möglichen Holz-Farben (Birke, Kiefer, etc.) erhältlich.
Die Maßhaltigkeit eines Bauteiles beschreibt die Eigenschaft das Volumen in Abhängigkeit von Umgebungsbedingungen (z.B. Temperaturunterschiede, Luftfeuchtigkeit, etc.) zu verändern. Je maßhaltiger ein Bauteil ist, desto größer ist auch das Maß, das er gegenüber den Witterungsbedingungen hält (er quillt und schwindet also wenige stark). Man unterscheidet zwischen nicht maßhaltig, begrenzt maßhaltig und maßhaltig.
- Maßhaltig: Bauteile aus Holz, bei denen die Änderungen des Maßes nur in äußerst geringem Umfang zugelassen sind. Beispiele: Fenster und Außentüren
- Begrenzt maßhaltig: Bauteile aus Holz mit Maßänderungen in begrenztem Umfang. Beispiele: Gartenmöbel, Dachuntersichten, Fachwerke.
- Nicht maßhaltig: Bauteile aus Holz, deren Maßänderungen nicht begrenzt sind. Beispiele: Zäune, Schindeln, Außenverkleidungen mit offener Fuge
Dünnschichtlasur (nicht maßhaltige Bauteile)
Die Dünnschichtlasur ist für nicht maßhaltige Bauteile bestens geeignet. Das sind solche, die in Ihrem Schwinden und Quellen nicht begrenzt sind. Diese Lasur ist – wie ihr Name schon sagt – sehr „dünn“, also von wasserähnlicher Konsistenz. Damit sie diese Konsistenz erreicht, müssen ihr Lösungsmittel beigesetzt werden.
Lösungsmittel sind für stärkere Geruchsbelastungen bekannt und daher ist es besser, die Lasuren im Außenbereich einzusetzen bzw. sofern möglich außerhalb eines Gebäudes aufzutragen.
Gute Eignung besteht für Holzverkleidungen (im Außenbereich), Zäune, Palisaden, Holzbalkone, etc.
Beachten Sie dass das mit Dünnschichtlasur behandelte Holz auch weiterhin Feuchtigkeit aufnehmen kann. Es ist daher gegen Verwitterung besser geschützt, aber der Prozess endet wegen der Dünnschichtlasur nicht.
Mittelschichtlasur (begrenzt maßhaltige Bauteile)
Diese Lasur wird bevorzugt bei begrenzt maßhaltigen Holzbauteilen eingesetzt. Sie hat eine mittelzähe Konsistenz und liegt damit zwischen der Dünn- und der Dickschichtlasur. Diese Lasur bildet eine bessere Schutzschicht also die Dünnschichtlasur, weshalb Sie auch vor Feuchtigkeit besser schützt.
Die Mittelschichtlasur zieht aber nicht so stark in das Holz ein. Die bevorzugte Anwendung ist bei Fachwerken, Gartenmöbel, Nut-Feder-Brettern oder auch Holzhäusern gegeben.
Dickschichtlasur (maßhaltige Bauteile)
Sind die zu behandelnden Bauteile maßhaltig – also dürfen Sie ihr Maß nicht verändern – ist eine Dickschichtlasur* das richtige Mittel. Sie schützen den Bauteil sehr gut vor Feuchtigkeit und unterbinden so das Schwinden und Quellen des Holzes (das ja die Volumenveränderungen mit sich bringt).
Diese Lasur ist von sehr dickflüssiger Konsistenz, die einem Lack ähnelt. Angewendet sollte sie also bei folgenden Bauteilen werden: Bilderrahmen, Türen, Fenster, etc.
Beachten Sie, dass Dickschichtlasuren zum Absplittern neigen, weil sie auf der Oberfläche eine Schutzschicht ausbilden. Beim Auftragen sollten Sie daher sehr sorgfältig vorgehen.
Die Dünnschichtlasur kann mit der Dickschichtlasur überarbeitet werden – umgekehrt ist es nicht möglich, da aufgrund der Schichtbildung der Dickschichtlasur das Einziehen der Dünnschichtlasur in das Holz nicht mehr möglich ist.
Anleitung zum Lasieren von Holz
Im Folgenden habe ich eine Beschreibung zum richtigen Lasieren für Sie zusammen gestellt. Hier habe ich übrigens in einem Praxistest eine komplette Anleitung zum Holz lasieren angefertigt.
Das brauchen Sie
Sie benötigen nicht recht viel:
- Die gewünschte Lasur
- Einen geeigneten Pinsel zum Lasieren* (etwas breiter als normale Pinsel) – es funktioniert aber auch mit einem guten Malerpinsel.
- Schleifpapier* der Körnungen 100, 120 und 180 (je nach Anforderung – siehe Schritt 1).
- Eine Holzschutzgrundierung (gegen Fäulnis und Pilze), falls diese nicht in der Lasur mit enthalten ist.
- Staubsauger oder Besen, um den Schleifstaub abzuputzen
Dann kann es auch schon los gehen – so kompliziert ist es nicht:
Schritt 1: Entfernen alter Anstriche, Lacke und Beschichtungen
Immer wieder wird es vorkommen, dass auf dem zu lasierenden Bauteil alte Lasuren, Lacke oder sonstige Beschichtungen vorzufinden sind. Diese sollten Sie unbedingt entfernen, bevor die Lasur aufgetragen wird.
Handelt es sich um einen sehr festen Anstrich, sollten Sie diesen mit einer Bürste abbürsten und dann mit einem Schleifpapier der Körnung 100 anschleifen. Für Hölzer im Innenbereich reicht eine 120er Körnung.
Einen lediglich losen Anstrich können Sie gleich abschleifen (Außenbereich Körnung 100, Innenbereich Körnung 120).
Neues, also unbehandeltes Holz können Sie ohne weiters für den Außenbereich mit der 120er Körnung abschleifen und für den Innenbereich dazu eine 180er Körnung verwenden. Hier dazu mehr: Unbehandeltes Holz lasieren.
Abschließen müssen Sie nach dem Schleifen in jedem Fall mit einem Besen oder Staubsauger sowie einem Tuch die Holzoberfläche gründlich entstauben.
Schritt 2 (optional): Auftragen einer Grundierung
Holz wird nicht nur von Feuchtigkeit beeinflusst, auch Pilze, Schwämme und Fäulnis setzen ihm stark zu, wenn Sie nicht aufpassen. Eine Grundierung* gegen diese Angreifer sollten Sie daher immer dann auftragen, wenn diese noch nicht in der Lasur beinhaltet ist.
Auf der Lasur kann dann zum Beispiel folgendes stehen:
2 in 1 Schutzlasur: Grundierung & Holzlasur in Einem
Ist das der Fall, macht eine extra Grundierung wenig Sinn – meiner Erfahrung nach ist heutzutage in sehr vielen Lasuren die Grundierung bereits dabei.
Schritt 3: Erstes Auftragen der Lasur
Nun tragen Sie die erste Lasur-Schichte auf. Dies passiert mit einem geeigneten Pinsel. Dieser sollte speziell bei großen Oberflächen etwas breiter sein. Es gibt dazu ganz spezielle Lasurpinsel.
Außerdem sollte der Pinsel eine gute Qualität haben und keine Haare verliere, sodass keine Härchen in der Lasur* kleben bleiben.
Streichen Sie regelmäßig und gleichmäßig über die Fläche, wobei Sie in den Ecken und Kanten beginnen und dann die großen Flächen streichen sollten.
Schritt 4: Zwischenschliff
Nun sollten Sie unbedingt einen Zwischenschliff vornehmen. Die Holzoberfläche wird durch diesen Anschliff später noch glatter. Diesen nehmen Sie mit einer Körnung 180* vor. Es handelt sich dabei daher um einen sehr feinen Schliff.
Bevor es weitergeht müssen Sie hier wiederum den Schleifstaub entfernen bzw. absaugen.
Schritt 5: Zweites Auftragen der Lasur
Abschließend tragen Sie noch ein zweites Mal die Lasur auf. Dies machen Sie so, wie Sie dies das erste Mal auch gemacht haben.
Wenn das erledigt ist, sollten Sie die Lasur trocknen lassen. Das sollten Sie im Freien aber witterungsgeschützt machen. Im Sommer sollten Sie dabei zudem direkte Sonneneinstrahlung vermeiden – wenn das möglich ist.
Holz lasieren – wichtige Fragen
Hier habe ich noch einige wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Lasieren von Holz für Sie zusammen getragen:
Unterschiede zwischen Lasur, Öl und Lack
- Lack: Er ist in vielen Farben verfügbar und bildet eine dünne Schutzschicht auf dem Holz. Die Optik wird daher durch das Auftragen verändert. Angewendet wird er häufig bei Fenstern, Möbeln oder Türen. Der Anstrich erfolgt entweder deckend (z.B. Buntlack) oder transparent (z.B. Klarlack)
- Lasur: Die Maserung und Struktur des Holzes bleiben sichtbar. Maßhaltige Bauteile (Fenster, Türen, etc.) brauchen eine Dickschichtlasur. Beliebte Anwendungen sind unter anderem Zäune, Hochbeete, Carports, Türen oder Fenster. Der Anstrich erfolgt transparent bis durchscheinend.
- Öl: Es schützt in erster Linie vor dem Austrocknen und Ausbleichen sowie vor Rissbildung. Zudem sorgt Öl für eine Auffrischung der Farben und das Holz bleibt atmungsaktiv. Anwendungsbeispiele sind Terrassenbretter oder auch Möblierung im Freien sowie besondere Holzfabrikate und Holzfußböden, deren Optik noch verstärkt werden soll. Der Anstrich erfolgt transparent bis durchscheinend.
Lack produziert also eine Deckschichte – Lasur und Öle sind meistens transparente Anstriche. Hier erkläre ich übrigens, ob und wie Sie einmal bereits lackiertes Holz lasieren können.
Wie oft soll man Holz lasieren?
Aufgrund der Tatsache, dass Holz (vor allem im Freien) einer ständig wechselnden Witterung ausgesetzt ist (Schnee, Regen, Sonne, Hitze, etc.) und dadurch quillt und schwindet, ist eine regelmäßige Erneuerung der Lasur unabdingbar.
Die Haltbarkeit wird von unterschiedlichen Faktoren, wie der mechanischen Belastung, der Holzart, der Lage des Holzes oder dem Farbton der Lasur beeinflusst.
Bei einem hohen Bewitterungsgrad empfehle ich zumindest einmal jährlich eine Kontrolle durchzuführen und gegebenenfalls die Lasur* (wenn auch nur stellenweise) zu Erneuerern. Ansonsten wird es ausreichen alle zwei- bis vier Jahre über eine Erneuerung der Lasur nachzudenken.
Bedenken Sie auch, dass eine Dünnschichtlasur in aller Regel häufiger erneuert werden muss, als eine Dickschichtlasur.
Meiner Erfahrung nach wird gerade bei Holz die erforderliche vorausschauende Behandlung viel zu oft hinausgeschoben – leider bis es meist zu spät ist.
Kann man Holz ohne Schleifen lasieren?
Ob schleifen oder nicht – Holz muss vor dem Auftragen der Lasur* in jedem Fall gut gereinigt werden. Das Schleifen passiert nicht ohne Grund: Erstens wird die oberste Schicht gleich automatisch gereinigt (bzw. der Schmutz weggeschliffen) und zweitens hält durch das Anrauen der Oberfläche das aufzutragende Mittel besser.
Das Aufrauen ist aber eher bei deckenden Anstrichen ein Vorteil. Bei der Lasur müssen Sie in aller Regel nicht zwangsweise Schleifen – empfehlenswert ist es aber aus meiner Sicht dennoch. Zudem ist ein Schleifersatz, wie das Auftragen eines Haftgrundes, beim Lasieren nicht erforderlich. Hier erfahren Sie mehr zu diesem Thema: Holz lasieren ohne Schleifen.
Kann man Lack mit einer Lasur überstreichen?
Nun, dem Grunde nach ist das Lackieren das Überdecken der Holzoberfläche und schützen vor Nässe und UV-Strahlung. Wenn Sie daher nach dem Lackieren etwas Anderes auftragen, werden Sie in aller Regel zwei Probleme haben: Erstens haftet auf dem Lack nichts gut (dazu müssten Sie die Oberfläche erst anschleifen) und zweitens kann durch die Lacksichte nichts in das Holz einziehen.
Das ist aber gerade bei der Lasur das Problem: Diese zieht tief in das Holz ein. Liegt dazwischen eine Schichte (wie der Lack), der den Weg in das Holz versperrt, nutzt die ganze Lasur nicht viel. Unter welchen Umständen Sie dennoch Lasur über einen Lack auftragen können, erfahren Sie hier: Lackiertes Holz lasieren.
Kann man eine Holzlasur verdünnen?
Obwohl ich selbst nicht davon halte, kann man – unter gewissen Voraussetzungen – eine Holzlasur verdünnen. Beachten Sie dabei aber, dass Sie es mit dem Verdünnen nicht übertreiben (meiner Ansicht nach max. 10%, es sein denn, ein Hersteller empfiehlt etwas anderes).
Zudem sollten Sie nicht herumexperimentieren und niemals lösungsmittelbasierte und wasserbasierte Lasuren mischen. Das Ergebnis und der Holzschutz an sich werden Sie nicht überzeugen.
Wenn Sie die Lasur aufspritzen, kann es unter Umständen sein, dass Ihnen nichts anderes übrig bleibt, als eine Verdünnung vorzusehen, weil die Spritzdüsen in aller Regel keine zähen Konsistenzen verspritzen können. Vor allem die Dickschichtlasur könnte hier Probleme machen.
Einen Stuhl lasieren – was gibt es zu beachten?
Wenn Sie einen Stuhl lasieren, sollten Sie diesen in jedem Fall vorher auseinanderbauen. Der Grund liegt darin, dass es am effizientesten und vom Schutzziel her am besten ist, die Einzelteile zu lasieren und erst dann wieder zusammen zu bauen. So können Sie alles schön schleifen, grundieren und lasieren und haben jeden Einzelteil optimal geschützt. Natürlich funktioniert das nicht immer, aber wenn es möglich ist, sollten Sie diese Option ziehen.
Außerdem ist es wichtig, dass Sie in Außenbereichen eine Grundierung auftragen. Die Lasur schützt zwar aber mit einer Grundierung ist dieser Schutz optimaler. Zudem erzeugen Sie damit einen guten Haftvermittler und sperren unliebsame holzeigene und durchschlagende Inhaltsstoffe oft aus. Hier habe ich Schritt für Schritt erklärt, wie Sie einen Stuhl lasieren.
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Letzte Aktualisierung: 2024-11-06, Bilder von amazon.de