Holz ölen: So wird es geschützt und sieht elegant aus
Wenn Sie auf das Auftragen einer Lackschichte oder einer Lasur verzichten und stattdessen Ihr Holz ölen, veredeln Sie damit dessen Oberfläche und schützen es in aller Regel recht gut gegen Nässe. Das Einölen als Holzschutz bringt also vor allem optische Vorzüge mit ist aber eine eigene Thematik für sich. Auf dieser Seite dreht sich daher alles über das Ölen von Holzoberflächen, wie das funktioniert und welche Öle dafür überhaupt in Frage kommen.
Wo liegt der Unterschied zwischen Lack, Öl und Lasur – ein Kurzüberblick
Die drei zweifelsohne bekanntesten Arten des Holzschutzes unterscheiden sich in einigen Punkten:
Lack
Er ist in vielen Farben verfügbar und bildet eine dünne Schutzschicht auf dem Holz. Die Optik wird daher durch das Auftragen verändert. Angewendet wird er häufig bei Fenstern, Möbeln oder Türen. Der Anstrich erfolgt entweder intransparent (z.B. Buntlack) oder transparent (z.B. Klarlack) – aber in jeden Fall deckend. Hier erfahren Sie mehr über das Holz lackieren.
Lasur
Die Maserung und Struktur des Holzes bleiben sichtbar. Maßhaltige Bauteile (Fenster, Türen, etc.) brauchen eine Dickschichtlasur. Untergeordnete Bauteile vertragen auch eine Dünnschichtlasur. Beliebte Anwendungen sind unter anderem auch Zäune, Hochbeete, Carports, etc. Der Anstrich erfolgt transparent bis durchscheinend. Hier erfahren Sie alles zum Lasieren von Holz.
Öl
Es schützt in erster Linie vor dem Austrocknen und Ausbleichen sowie vor Rissbildung. Zudem sorgt Öl für eine Auffrischung der Farben und das Holz bleibt atmungsaktiv. Anwendungsbeispiele sind Terrassenbretter oder auch Möblierung im Freien sowie besondere Holzfabrikate und Holzfußböden, deren Optik noch verstärkt werden soll. Der Anstrich erfolgt transparent bis durchscheinend. Hier erkläre ich im übrigen die Unterschied zwischen Holzöl und Wachs.
Welche Arten von Öl für Holzoberflächen kennt man?
Es gibt unterschiedliche Öle für unterschiedliche Verwendungszwecke. Die bekanntesten Arten sind:
Natürliche Öle
Walnussöl und Leinöl gelten als natürliche Öle. Sie werden in aller Regel auch in der Küche zur Zubereitung von Speisen verwendet – daher sind Sie auch frei von Zusatzstoffen.
Diese Öle ziehen sehr tief in das Holz ein. Da sie Lebensmittelecht sind, eignen sie sich sehr gut, um Schneidbretter aus Holz oder zum Beispiel die Arbeitsplatte der Küche zu ölen.
Der Nachteil: Diese Öle brauchen relativ lange, um zu trocknen. Als Alternative gilt gemeinhin die Leinölfirnis. Dabei handelt es sich um ein Leinöl mit Sikkativen – daher trocknet dieses Öl schneller.
Sikkative sind Zusätze, die dafür sorgen, dass das Öl schneller trocknet. Es handelt sich dabei also um einen Katalysator, der einen chemischen Prozess beschleunigt. Mischt man einem Öl allerdings zu viel dazu bei, kann es zu einem zu schnellen Trocknen kommen und es entstehen dadurch Vergilbungen und Risse.
Ein weiteres natürliches Öl ist Tungöl. Dieses stammt aus Asien und wird aus Samen gewonnen. Es riecht relativ gewöhnungsbedürftig, hat aber eine kürzere Trockenzeit als reines Leinöl. Die Optik ist milchig-matt.
Hartöle
Bei Hartöl handelt es sich um ein Holzöl, dem Harze beigemengt werden, damit es schneller aushärtet. Dies kann ein natürliches oder synthetisch hergestelltes Harz sein. Eine Schutzschicht wird nicht gebildet – vielmehr zieht das Öl tief in das Holz ein.
Die Vorteile von Hartöl* liegen auch darin begründet, dass Sie einen hohen Glanz aufweisen und in unterschiedlichen Farbtönen erhältlich sind. Für Fußböden gibt es zudem spezielle Öle, die extra robust sind, weil auf einem Fußboden in aller Regel mehr mechanische Beanspruchung vorherrscht.
Hartwachsöle
Zum Unterschied von natürlichen Ölen, die tief in das Holz einziehen, härtet Hartwachsöl aus und bildet eine Schutzschichte auf der Oberfläche. Eher stärker beanspruchte Flächen und Böden kann man daher mit diesem Öl am besten bedienen.
Zudem hat man beim Hartöl den Vorteil, dass Schmutz von der Holzoberfläche durch dies Beschichtung fern gehalten wird und relativ rasch wieder entfernt werden kann. Dieses Öl trocknet relativ rasch – hat aber daher auch oft chemische Zusätze drinnen. Ein Beispiel für ein beliebtes Hartwachsöl ist dieses hier*.
Glanzöle
Öle, wie das Danish Oil und das Tru-Oil sind klassische Öle, die für einen starken Glanz sorgen und eher nicht vordergründig dem Schutz dienen. Sie haben eine kurze Trocknungszeit von lediglich wenigen Stunden. Eine beliebte Anwendung ist beispielsweise bei Gitarren gegeben.
Man kann natürlich auch einen Boden einölen, den man besonders zum Glänzen bringen möchte. Zu beachten ist, dass diese speziellen Öle im Allgemeinen natürlich etwas teurer sind als herkömmliche Öle.
Vor- und Nachteile des Ölens von Holz
Auch der Auftrag von Öl auf Holzoberflächen bietet nicht immer Vorteile. Hier habe ich Positives und Negatives gegenüber gestellt.
- In natürlicher Form chemiefrei
- Bringt das Holz zum Glänzen
- Erhält in aller Regel Optik und Struktur des Holzes
- Zieht tief in das Material ein
- Erhält die Atmungsaktivität des Holzes
- Arbeitsaufwand gegenüber der Lasur meiner Erfahrung nach höher.
- Fehlende Überdeckung (außer Hartöl) und daher weniger Schutz
- Im Freien nur bedingt geeignet
- Schutz muss regelmäßig erneuert werden
Anleitung zum Ölen von Holz
Nachfolgend habe ich eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Ölen von Holz und Holzoberflächen für Sie zusammen gestellt:
Das brauchen Sie
- Einen geeigneten Pinsel zum Ölauftrag oder ein sauberes Baumwolltuch
- Schleifpapier* unterschiedlicher Körnungen (ein grobes im Bereich von 80 bis 120 und eines im Bereich von 220)
- Staubsauger oder Besen, um den Schleifstaub abzuputzen
Schritt 1: Entfernen alter Anstriche, falls erforderlich
Falls dies erforderlich ist, sollten Sie vor der Behandlung mit Öl unbedingt allfällig vorhandene Altanstriche, wie Lacke oder Lasuren entfernen. Dazu bürsten Sie am besten das Holz gründlich ab.
Wenn Sie das nicht machen, zieht das Öl später nicht gut in das Holz ein und Sie haben es zudem mit einer unebenen und farblich unterschiedlichen Oberfläche zu tun.
Schritt 2: Anschleifen vor dem Ölen
Wie beim Lackieren und beim Lasieren auch, haben Sie nun die Holzoberfläche anzuschleifen. Das machen Sie, um die letzten Verunreinigungen zu entfernen, das Holz aufzurauen und Unebenheiten auszugleichen. Speziell bei Hartölen ist es wesentlich, weil Sie dann zusätzlich einen Haftgrund produzieren (raue Oberfläche).
Dieser erste Schliff erfolgt mit einem gröberen Schleifpapier* der Körnung von etwa 80 bis 120. Ich persönlich verwende meistens ein P100er Sandpapier. Bei größeren Flächen sollten Sie sich maschinelle Unterstützung, etwa in Form eines Bandschleifers oder Exzenterschleifers, besorgen.
Das Schleifen selbst erfolgt grundsätzlich in Richtung der Maserung des Holzes, damit Sie es nicht zerkratzen.
Sind Sie fertig, müssen Sie nun nur noch den Schleifstaub gründlich wegsaugen bzw. abputzen, damit dieser nicht am Holz haften bleibt.
Benetzen Sie die Holzoberfläche vor dem Schleifen mit Wasser. Die Fasern stellen sich dabei auf und wenn Sie die Oberfläche danach abschleifen erhalten Sie ein sehr sauberes Ergebnis. Schleifen Sie jedenfalls immer längs der Maserung und nicht quer dazu!
Schritt 3: Auftragen der ersten Ölschicht
Tragen Sie nun das Öl* sehr großzügig auf und verteilen Sie es mit dem Baumwolltuch bzw. dem Pinsel gründlich auf der Holzfläche. Das Öl wird in dieser Phase in das Holz einziehen und es sollte daher relativ satt aufgetragen werden.
Haben Sie die gesamte Oberfläche sowie alle Ecken und Kanten eingeölt, sieht das Holz so aus, als ob die Fläche nass wäre. An jenen Stellen, an denen das Öl rasch einzieht, sollten Sie in jedem Fall „nachölen“.
Warten Sie dann rund 15 bis 30 Minuten (je nach Produkt unterschiedlich), bevor Sie das überschüssige Öl (also alles, was nicht eingezogen ist), mit einem Baumwolltuch von der Oberfläche entfernen. Dieser Schritt ist wesentlich, weil ansonsten an der Oberfläche klebrige „Ölseen“ stehen bleiben, die nach dem Eintrocknen nur ganz schwer wieder zu entfernen sind.
Haben Sie es mit der Oberfläche eines besonders harten Holzes zu tun, sollten Sie das aufzutragende Öl verdünnen, damit es besser in das Holz einziehen kann. Dazu zählen beispielsweise Eichenholz oder auch Nussholz.
Jetzt lassen Sie die Oberfläche rund 10 bis 24 Stunden (je nach Produkt unterschiedlich) trocknen, bevor Sie mit Schritt 4 fortsetzen.
Schritt 4: Zwischenschliff (optional) & Auftrag der zweiten Ölschichte
Nach der Trocknungsphase können Sie die Holzoberfläche mit einem sehr feinen Schleifpapier der Körnung 220 bis 400 anschleifen. Das wird meist immer dann erforderlich sein, wenn Sie beim Erstschliff das Holz nicht mit Wasser benetzt haben (damit sich die Fasern aufstellen können).
Wenn Sie den Zwischenschliff machen, putzen Sie danach den Schleifstaub gründlich ab. Schleifen Sie aber immer erst dann, wenn das Öl* trocken ist – notfalls warten Sie eben länger als 24 Stunden.
Tragen Sie dann die zweite Ölschichte auf. Da bereits sehr viel Öl in das Holz eingezogen ist, muss dieser Auftrag nun nicht mehr großzügig erfolgen, sondern es reicht eine ganz dünne Schichte.
Nach einer kurzen Wartezeit nehmen Sie wieder das Überschüssige Öl mit dem Baumwolltuch auf und lassen alles nun noch einmal 10 bis 24 Stunden (je nach Produkt unterschiedlich) trocknen.
Schritt 5 (optional): Auftragen weiterer Deckschichten
Bei besonders beanspruchten Flächen können nach der zweiten Ölschichte noch weitere Folgen. Gehen Sie dazu immer wieder so vor, wie bei Schritt 4. Die Oberfläche wird dabei immer glatter.
In aller Regel ist dieser Schritt aber nicht erforderlich, da mit dem Auftragen von zwei Ölschichten meistens das Auslangen gefunden wird (so zeigt das zumindest meine Erfahrung).
Für besondere Flächen zahlt es sich manchmal auch aus, das Öl in das Holz einzuschleifen. Dabei verwenden Sie ein extrem feines Schleifpapier (Körnung ab 320) und und schleifen mit Ölauftrag die Oberfläche. Dabei zieht das Öl noch tiefer in das Holz ein und die Oberfläche wird gleichzeitig verdichtet. Nach kurzer Einwirkzeit wischen Sie danach mit einem frischen Lappen die Ölreste ab.
Wichtige Fragen zum Ölen von Holz
Hier beantworte ich noch ein paar wichtige Fragen rund um das Ölen von Holz und Holzoberflächen:
Wie oft muss man Holz ölen?
Dem Grunde nach gibt es keine Regel oder Norm, wie oft Holz zu ölen ist. Wenn es sich um schöne Möbel handelt, die spröde wirken, abstumpfen oder rissig werden, erkennen Sie sehr schön, dass wieder einmal Zeit für eine Behandlung mit Öl* ist. In der Anfangsphase nach dem Kauf wird das alle paar Monate der Fall sein, ab dem zweiten Jahr nach dem Möbelkauf maximal ein- bis zweimal pro Jahr.
Bei einem Parkettboden sollten Sie das erste Mal gründlich Ölen, wie oben beschrieben. Danach kommt es meist auf das verwendete Produkt an. Verwenden Sie oxidative Parkettöle kann es alle 12 bis 24 Monate soweit sein. Ist die Beanspruchung sehr hoch, auch öfters. Andere Böden brauchen erst nach vier- oder fünf Jahren einen neuen Schliff und eine Ölung.
Es kommt dabei in aller Regel unter anderem auf die Holzart, das aufgebrachte Produkt und die Qualität des Erstauftrages an. Hier erfahren Sie übrigens, wie Sie einen geölten Parkett pflegen.
Verfärbt sich Holz nach dem Ölen?
Es gibt einen Grundsatz, der nicht ganz von der Hand zu weisen ist: Helle Hölzer werden nach dem Ölen dunkler und dunkle Hölzer werden heller.
Vor allem bei hellen Holzsorten und Böden, wie beispielsweise der Birke oder der Ahorn ist dieser Effekt bereits nach wenigen Wochen sichtbar. Das Holt vergilbt etwas und dunkelt nach. Ausgelöst wird dieser Effekt nicht selten durch die UV-Belastung und wird auch als „Anfeuern“ bezeichnet.
Wollen Sie das Verlangsamen und Abmildern, sollten Sie sich um ein UV-Schutz-Öl umsehen. Auch die Möglichkeit, ein pigmentiertes Öl zu verwenden ist grundsätzlich möglich. Dann verfärbt es sich eigentlich kaum – es gibt hier aber auch Nachteile:
Dunklere Hölzer werden heller und wenn sich die Öl-Pigmente in Innenecken von Räumen ansetzen, kann das zu unschönen Effekten führen.
Temperatur und Trocknungszeit beim Holz ölen
Temperaturen und Trocknungszeit hängen beim Holz ölen sehr eng zusammen. Unter- oder Überschreiten Sie die empfohlenen Werte kann das negative Auswirkungen auf das aufgetragene Öl haben.
In aller Regel ist eine Temperatur von etwa +12 °C bis +20 °C ideal zum Arbeiten und Aushärten von Ölen. Zudem ist zu beachten, dass der Prozess des Trocknens am besten wind- und wettergeschützt aber gut belüftet am erfolgreichsten ist.
Kann sich ein Baumwolltuch mit Öl tatsächlich entzünden?
Ja, das ist prinzipiell möglich. Daher sollten Sie speziell Baumwolltücher, die mit Leinöl vollgesogen sind, nach dem Gebrauch auswaschen und reinigen.
Lassen Sie das benutzte Tuch keinesfalls irgendwo herum liegen und schon gar nicht in direkter Sonneneinstrahlung. Auswaschen – ausbreiten – trocknen lassen!
Wie sieht es mit dem Einölen von Utensilien aus der Küche aus?
Wenn Sie Geräte und Utensilien aus der Küche einölen möchten, sollten Sie dazu unbedingt ein lebensmittelechtes Öl verwenden. Schließlich geht es hier um die Zubereitung von Lebensmitteln. Meine Favoriten sind hier das Leinöl, das Walnussöl oder ein spezielles Öl, wie Kamelienöl. Aber auch Arbeitsplattenöle und Schneidbrettöle sind keine Seltenheit. In den folgenden drei Beiträgen stelle ich solche Öle näher vor und erkläre, wie Sie das Öl auftragen:
Kann man WPC auch einölen?
WPC ist ein Gemisch aus Holz und Kunststoff (Wood Plastic Composite). Daher ist es kein reines Holz. Klassische Hoolzöle (Leinöl, Walnussöl, etc.) haben daher aus meiener Sicht darauf wenig verloren. Dennoch ist der Schutz dieses Materials wichtig. Es ist zwar robust, für die Ewigleit ist aber nichts bestimmt. Daher kann es auch vergrauen und kaputt werden.
Das beste Mittel der Wahl ist meiner Ansicht nach ein Imprägnier-Öl. Wichtig ist, dass es ein Produkt ist, dass speziell für WPC konzipiert ist. Der Auftrag ist relativ einfach zu bewerkstelligen. Hier erfahren Sie alle Details darüber, wie Sie WPC ölen und schützen können.
Kann man Holz mit jedem Öl behandeln?
Definitiv nicht! An natürlichen Ölen ist Walnussöl, Leinöl oder Tungöl* ein Tipp. Andere Öle, wie beispielsweise Speiseöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl oder dergleichen eignet sich nicht zum Holz ölen.
Diese Öle haben unangenehme Eigenschaften: Sie härten defacto nicht aus, können starke Verfärbungen nach sich ziehen und kleben – was speziell bei Böden ganz schlecht ist. Passend zu diesem Thema erkläre ich hier, ob Sie Holz mit Olivenöl einölen sollten.
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